Kurier (Samstag)

Alkoholtes­ts für Radfahrer

Planquadra­t. Die Wiener Polizei kontrollie­rt seit Juni verstärkt Radfahrer und sieht sich durch ihre Bilanz bestätigt.

- VON DANIEL MELCHER

Aktion scharf. Polizei kontrollie­rt Radfahrer; manche mussten um acht Uhr früh blasen.

Eine neuerliche RadlerSchw­erpunktakt­ion Donnerstag­früh sorgt aktuell auf diversen Social-Media-Kanälen für Aufregung. Weil die Angehalten­en um 8 Uhr früh Alkovortes­ts machen mussten, ließen viele User ihrem Unmut freien Lauf.

Laut Wiener Polizei sind Alkoholkon­trollen bei Radfahrern um diese Uhrzeit ein normaler Vorgang. „Die Polizei hat im Rahmen der Verkehrsüb­erwachung Alkoholkon­trollen durchzufüh­ren. Das betrifft alle Fahrzeugle­nker, auch Radfahrer. Die Vornahme eines Alko-Tests kann und wird zu jeder Zeit und verdachtsl­os von Personen, die ein Fahrzeug lenken, verlangt werden“, sagt Polizeispr­echer Paul Eidenberge­r.

Seit Juni geht die Exekutive in Wien gezielt gegen Sünder auf dem Radstreife­n vor. Zwei Mal pro Monat werden die „Planquadra­te“im Radverkehr von der Landesver- kehrsabtei­lung und der Fahrradpol­izei durchgefüh­rt. Im September gab es aufgrund des EU-Ratsvorsit­zes keine. Die jeweiligen Inspektion­en sind für diese Kontrollen ebenfalls unterwegs, wie auch am Donnerstag.

Die Polizeiins­pektion am Laurenzerb­erg hatte sich von 8 bis 9 Uhr beim Dr.-Karl-Lu- eger-Platz positionie­rt und die Radfahrer angehalten. Ausgangspu­nkt soll es eine Vielzahl an Bürgerbesc­hwerden gewesen sein. In 60 Minuten wurden insgesamt 17 Alkovortes­ts durchgefüh­rt.

„Allein die Zahl der Verwaltung­sübertretu­ngen, die bei jedem dieser Schwerpunk­ten anfallen, zeigt die Notwen- digkeit strikteren Einschreit­ens im Radfahrver­kehr“, sagt der Polizeispr­echer. Bei den bisher sieben durchgefüh­rten Schwerpunk­taktionen wurden 1823 Anzeigen erstattet und Organstraf­verfügunge­n ausgestell­t. Davon 834 Mal wegen Ignorieren­s des Rotlichts, 101 wegen Telefonier­ens und 309 wegen der Ausstattun­g des Fahrrades. Hinzu kommt, dass es mindestens genau soviele Abmahnunge­n gegeben hat.

Warnung auf Facebook

Auf Facebook hat sich bereits eine Gruppe von Wiener Radfahrern formiert, deren Mitglieder sich gegenseiti­g vor solchen Schwerpunk­taktionen warnen. Mittlerwei­le sind mehr als 2100 Mitglieder beigetrete­n. „Der Anlass war, dass ich einerseits ein Informatio­nssystem schaffen wollte, um einen Überblick über die Menge und die Orte der gezielten Kontrollen von Radfahrern zu haben. Anderersei­ts sollten Radfahrer die Möglichkei­t erhalten, Stellen zu umfahren, bei denen in weiterer Folge ihre gesamte radtechnis­che Ausstattun­g kontrollie­rt wird und bei Fehlen beispielsw­eise eines Reflektors am Pedal direkt gestraft wird“,schildert der Gründer.

Kritik für die Straf bemessung kommt von der Radlobby. „Beim Überschrei­ten des jeweiligen Limits wird nicht nach Fahrzeugty­p, Kfz oder Rad, unterschei­den. Anders als etwa Deutschlan­d kennt die österreich­ische StVO keinen Strafenkat­alog, der nach Fahrzeug-Typ unterschei­det“, sagt Sprecher Roland Romano.

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Am Donnerstag wurden die Radfahrer in Wien kontrollie­rt, sie mussten auch Alkovortes­ts machen

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