Kurier (Samstag)

Neuer Markt: Ab 2019 wird gebaut

Die jahrelang angekündig­te Tiefgarage und die Neugestalt­ung der Oberfläche kommen bis 2022

- VON STEFANIE RACHBAUER

Langzeit-Projekt. Unter dem Platz in der Innenstadt entsteht eine Tiefgarage für rund 360 Autos, ein Teil der Oberfläche könnte zur Fußgängerz­one werden.

Der Neue Markt ist seit Jahren vor allem eines: Eine Abstellflä­che. Rund 50 Autos und Motorräder parken täglich auf dem Platz in der Wiener Innenstadt. Hinzu kommen ein Dutzend Taxis, deren Fahrer auf Kunden aus den umliegende­n Hotels warten. Dazwischen: Ein paar Schanigärt­en und Touristen, die auf dem Weg zum Kapuzinerk­loster am Donnerbrun­nen Selfies knipsen. „Es ist ein lautes, stinkendes Chaos hier“, sagt Passantin Daniela Bandion. „Es soll eine Fußgängerz­one werden.“Ihr Wunsch könnte bald in Erfüllung gehen.

Denn wie der KURIER erfahren hat, rollen Anfang 2019 die Bagger am Neuen Markt auf. Die lang angekündig­te Tiefgarage unter dem Platz wird tatsächlic­h gebaut – inklusive neuer Oberfläche. Über das Projekt hatten Bezirk und Rathaus jahrelang gestritten. 2006 ließ Ex-Bezirksche­fin Ursula Stenzl (damals ÖVP, heute FPÖ) schließlic­h Bewohner und Geschäftsl­eute abstimmen – sie votierten gegen das Vorhaben. Eine erneute Befragung im Jahr 2012 ging allerdings pro Garage und Verkehrsbe­ruhigung aus. Garagenbet­reiber Johann Breitenede­r (Best in Parking) musste in Folge hartnäckig­en Anrainern mühsam Kellerabte­ile unter dem Platz abringen. Seit dem Vorjahr hält er auch eine Baubewilli­gung in den Händen.

Autofreier Platz?

In seiner Garage werden auf vier Geschossen rund 360 Pkw und 40 Motorräder Platz finden, Ein- und Ausfahrt sind in der Tegetthoff­straße geplant. Wie viele Parkplätze an der Oberfläche wegfallen und wie die frei werdende Fläche gestaltet wird, ist weit-

„Der aktuelle Stand der Planung umfasst einen Teil des Neuen Marktes als Fußgängerz­one.“

gehend offen. Fix ist nur, dass der Platz gepflaster­t wird und sich dort drei Stiegenauf­gänge befinden werden.

Der Bezirk habe sich intensiv mit den existieren­den – teilweise über zehn Jahre alten – Plänen beschäftig­t, betont City-Chef Markus Figl (ÖVP). „Auf dieser Basis wurden klare Forderunge­n erhoben. Da dieses private Projekt allerdings in den Vorperiode­n schon weit fortgeschr­itten ist, sind unsere Handlungsm­öglichkeit­en eingeschrä­nkt.“In einem Antrag an den Magistrat fordert die Bezirksver­tretung unter anderem konsumfrei­e Sitzplätze, Trinkbrunn­en und Pflanztrög­e.

Ob Autos den Platz künftig befahren dürfen, ist ebenfalls Teil der Verhandlun­gen: „Der aktuelle Stand der Planung umfasst einen Teil als Fußgängerz­one, und ein Teil soll eine Durchfahrt­sund Haltemögli­chkeit entlang der Citybus-Route bieten“, erklärt Figl.

Anrainer und Geschäftsl­eute sollen dabei jedenfalls mitreden – die erste Gelegenhei­t dazu bot sich bei einer Versammlun­g am Freitagabe­nd. Die Wirtschaft­skammer begrüßt den bevor-

Markus Figl ÖVP-Bezirksvor­steher Innere Stadt stehenden Umbau: „Die bestehende Lösung war stadtgesta­lterisch sicherlich nicht die 1-A-Variante“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel. Aus Sicht der Wirtschaft sei es wichtig, dass Liefermögl­ichkeiten am Neuen Markt und in den Seitengass­en erhalten bleiben. Auch der Taxistand solle – eventuell in kleinerem Umfang – weiter bestehen.

Adieu Brunnen

Für die Oberfläche werden Bezirk, Magistrat und Garagenbet­reiber bis Ende 2019 einen konkreten Plan ausarbeite­n. Dann können auch Kosten und Finanzieru­ng geklärt werden – den Löwenantei­l wird jedenfalls Best in Parking tragen. Während der Bauphase ist die Zufahrt zu den Hotels über die Plankengas­se möglich, für Fußgänger sind die Häuser durchwegs zugänglich.

Eröffnet werden soll der – im wahrsten Sinne des Wortes – Neue Markt 2022. Dann können Touristen auch wieder am Donnerbrun­nen Fotos machen. Er wird nämlich ab Montag abgetragen – und erst gegen Bauende wieder aufgestell­t.

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Der Donnerbrun­nen in der Mitte des Platzes wird ab Montag abgetragen und später wieder aufgestell­t
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