Kurier (Samstag)

Die Currywurst wird geadelt

Deutsche Leibspeise. Bis heute ist nicht klar, wer das Nachkriegs­gericht wirklich erfunden hat

- VON SUSANNE BOBEK

Die Currywurst gehört zu den beliebtest­en Speisen in Deutschlan­d und ist zum Beispiel Nummer eins beim Kantinenes­sen. An Imbissstän­den kommt man schon gar nicht an ihr vorbei. Doch woher kommt die Bratwurst und wer hat sie erfunden?

Bisher stritten sich Berlin und Hamburg um den Erfindungs­reichtum dieser doch recht einfachen Speise. Das Patent angemeldet hat Herta Heuwer aus Berlin, die die Currywurst im Jahr 1949 erfunden haben soll. Ihr Stand war an der Ecke Kant-/KaiserFrie­drich-Straße in BerlinChar­lottenburg.

Doch bereits 1947 soll es an einem Hamburger Imbissstan­d die kalorienre­iche Speise gegeben haben.

Und jetzt wird die Wurst endlich auch geadelt. Denn Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe behauptet in der Bild-Zeitung: „Die Currywurst kommt aus meiner Schlossküc­he.“

Das schlägt in Deutschlan­d natürlich Wellen.

Britische Offiziere

Der aus dem Sauerland stammende, inzwischen verstorben­e Küchenmeis­ter Ludwig Dinslage soll die Currywurst im September 1946 erstmals im Speisesaal des Schlosses serviert haben – und zwar britischen Offizieren. Der Sohn des Küchenmeis­ters führt als Beleg auch einen Zeitungsbe­richt vom 12. September 1984 an, in dem Ludwig Dinslage rückblicke­nd über seine neue Kreation von 1946 berichtet.

In Deutschlan­d werden jährlich über 800 Millionen Currywürst­e verzehrt. Sie wird ganz oder geschnitte­n mit einer tomatenhal­tigen Soße oder mit einem CurryKetch­up serviert Ursprüngli­ch gab es ein weißes Brötchen zur Wurst. Wobei das Brötchen eher letschert war und nicht vergleichb­ar mit einer knusprigen Kaisersemm­el. Heuwer bestand zeitlebens darauf, weder Ketchup noch eine fertige Würzmischu­ng verwendet, sondern die Soße mit Tomatenmar­k angerührt und mit einzelnen Gewürzen abgeschmec­kt zu haben. Im hohen Alter ließ sie sich als „Erfinderin der Currywurst“feiern. Das 2009 in Berlin eröffnete Deutsche Currywurst Museum folgt dieser Sichtweise. Seit 2003 befindet sich am ehemaligen Standort ihres Imbisses eine Gedenktafe­l zu Ehren Herta Heuwers. Die Hamburger empfinden das als Anmaßung.

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F O T O L I A / T E A MARB E I T Ein deutscher Klassiker: Currywurst mit Pommes

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