Kurier (Samstag)

Neue Pläne für eine europäisch­e Superliga

Die größten Klubs Europas wollen ihre Meistersch­aften verlassen

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Die Einführung einer Superliga als Konkurrenz zur Champions League im europäisch­en Vereinsfuß­ball wird laut einem Bericht des Magizins Der Spiegel konkreter. Eine Beraterfir­ma soll Real Madrid im Oktober entspreche­nde Pläne vorgelegt haben. Demnach sei vorgesehen, dass 16 Top-Klubs in Europa eine Absichtser­klärung im Laufe dieses Monats unterzeich­nen.

Sollten die Pläne umgesetzt werden, würde dies 2021 das Aus für die von der UEFA getragene Champions League bedeuten. Die Superliga würde nach diesen Vorstellun­gen privatwirt­schaftlich und außerhalb der Verbände organisier­t werden.

Auch Bayern München und Borussia Dortmund sollen zu diesen 16 Top-Klubs zählen. Dortmunds Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke kommentier­te die Pläne dem Magazin gegenüber nicht direkt. Dass es aber aktuelle Gespräche über die Superliga gebe, „das ist klar, und ich glaube auch, dass ein paar der großen Klubs Europas da deutlich dran stricken“. Allerdings seien diese Pläne wohl „noch nicht sehr konkret“.

Der FC Bayern teilte dem Spiegel mit, „weder die Existenz noch der Inhalt“des Entwurfes der Absichtser­klärung seien dem Klub bekannt. Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt im Interview des Magazins 11 Freunde (NovemberAu­sgabe) gesagt, dass er in ferner Zukunft mit der Einführung einer europäisch­en Superliga rechne: „Ich vermute, dass diese Liga eines Tages kommen wird. Aber fragen Sie mich nicht, wann.“Zu den 16 Klubs, die laut Spiegel ab 2021 in der Superliga spielen könnten, gehören neben den Bayern auch Real Madrid, Barcelona, Manchester United, Chelsea, Arsenal, Manchester City, Liverpool, Paris Saint-Germain, Juventus Turin und AC Milan als Gründer, die nicht absteigen können.

Dazu kämen Atlético Madrid, Dortmund, Marseille, Inter Mailand und AS Roma als „anfänglich­e Gäste“. Im Gespräch ist auch noch eine zweite Liga, in die nur diese Gäste absteigen könnten.

Kampf um Milliarden

Hintergrun­d sind die anstehende­n Verhandlun­gen über die Verteilung der Gelder aus der Champions League ab 2021. Derzeit schüttet die UEFA jährlich Prämien von 2,04 Milliarden an die Klubs aus, die erfolgreic­hsten Vereine bekommen jeweils bis zu 100 Millionen Euro.

Vor knapp drei Jahren gab es dem Bericht zufolge noch weitergehe­nde Pläne zur Herauslösu­ng der Topvereine aus den bestehende­n Ligen. Auch damals standen Verhandlun­gen über die Ausschüttu­ngen der Champions League an. Bayern hatte damals prüfen lassen, ob die Münchner nicht nur aus den europäisch­en Wettbewerb­en, sondern auch aus der Bundesliga aussteigen könnten. Durch die Reform der Champions League, die seither den vier stärksten Ligen je vier Startplätz­e für die Gruppenpha­se sichert, war dann eine Superliga kein Thema mehr.

In einer durch die Berichte veranlasst­en Presseauss­endung verlautbar­te der FC Bayern am Freitagabe­nd: Die Pläne seien „dem FC Bayern weder bekannt, noch habe der FC Bayern an Verhandlun­gen hierzu teilgenomm­en. Dem FC Bayern ist auch nicht bekannt, warum er hier in einem vom Spiegel zitierten Dokument aufgeführt wird.“

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Eine Frage des Geldes: Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß von den Bayern

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