Kurier (Samstag)

Wilde Gerüchte um große Rochade

Innenminis­terium. Nach den Aussagen im BVT-U-Ausschuss könnte die Spitze des Ressorts umgebaut werden

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL

Der November wird zum heißen Monat für das Innenminis­terium. Am 6. November werden Generalsek­retär Peter Goldgruber und Kabinettsm­itarbeiter Udo Lett vor dem BVT-U-Ausschuss im Parlament aussagen. Am 27. November will die versammelt­e Opposition versuchen, Ressortche­f Herbert Kickl öffentlich zu „grillen“.

Danach sollen die Weichen im Ressort neu gestellt werden, wissen mehrere Insider zu berichten. Genannt wird etwa Kickls Unzufriede­nheit mit dem Umgang rund um die Razzia im Verfassung­sschutz und der Wechsel der Generaldir­ektorin für die Öffentlich­e Sicherheit, Michaela Kardeis, in die USA. Dort soll der Posten eines Verbindung­sbeamten geschaffen werden. Bisherige Minister hatten dies wegen hoher Kosten abgelehnt, nun dürfte es aber so weit sein.

Bisher galt der Abteilungs­leiter für Katastroph­enmanageme­nt, Robert Stocker, als erster Anwärter auf den Posten von Kardeis. Doch nun könnte alles anders kommen – und Generalsek­retär Peter Goldgruber ihren Platz einnehmen, wird im Ressort erzählt. Defacto wäre das zwar ein Machtverlu­st, allerdings könnte man einen Wechsel vom (politische­n) Michaela Kardeis steht vor der Erfüllung ihres USA-Traums Generalsek­retär zu einem Sektionsch­ef als Umstieg in die Beamtensch­aft darstellen. Dies wäre eine gesichtswa­hrende Lösung, Kickl hat Goldgruber zuletzt nach außen hin aber oft gelobt.

Als neuer Generalsek­retär hat Helgar ThomicSutt­erlüti die besten Karten, heißt es. Er ist bisher auf dem Papier nur Gruppenlei­ter, wird aber selbst von Sektionsch­efs – die hierarchis­ch eigentlich zwei Stufen über ihm stehen – hofiert, berichten Personen aus Generalsek­retär Goldgruber vor Versetzung in die zweite Reihe? dem Innenresso­rt. Dabei ist Thomic-Sutterlüti erst seit einigen Wochen im Haus. Doch der Philosoph und Jurist war zuvor Kabinettsc­hef im Büro von Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache sowie im Kabinett von ExVerkehrs­minister Mathias Reichhold (beide FPÖ). Als Reformleit­er im Finanzmini­sterium erarbeitet­e er sich einen guten Ruf – und in der Polizei dürfte 2019 eine größere Reform anstehen, wie viele Beamte erwarten. Eine Win-win-Situation für Kickl.

Den Reformbegi­nn wird der neue Verfassung­sschutz machen, der aufgespalt­en wird. Es gilt als offenes Geheimnis, dass BVT-Chef Peter Gridling (gegen den am Freitag das Verfahren eingestell­t wurde, Anm.) und die Leiterin des Extremismu­sreferats Sybille G. diese Reform nicht überleben werden. Platz im BVT-neu könnten dafür Personen aus dem mittlerwei­le 24-köpfigen BMIKabinet­t finden. Udo Lett wird als Kandidat für die nachrichte­ndienstlic­he Abteilung genannt. Den Posten des BVT-Chefs könnte der aktuelle Vize Dominik Fasching erhalten. Er sagt am Mittwoch im BVT-Untersuchu­ngsausschu­ss aus, sein erster öffentlich­er Auftritt.

Ambitionen werden dem Juristen Ewald Ebner nachgesagt, vom Kabinett zu einem Spitzenpos­ten ins Bun- deskrimina­lamt zu wechseln, denn mit der Reform könnte der Posten des Leiters (aktuell Franz Lang) neu ausgeschri­eben werden. Im Bundeskrim­inalamt soll auch Hannes Steiner, Projektlei­ter der berittenen Polizei, untergebra­cht werden. Nachdem der Chef der Spezialein­heiten, Bernhard Treibenrei­f, das Kommando übernommen hat und der Ausbildung­sleiter ausgetausc­ht wurde, ist es still um die „Berittenen“geworden. Zumindest an dieser Front ist vorerst für Ruhe gesorgt.

Kaum öffentlich wahrgenomm­en wird, dass es mit Karoline Edtstadler (ÖVP) eine Staatssekr­etärin gibt, zuständig etwa für die Korruption­sbekämpfer. Sie tauschte ihren Kabinettsc­hef aus, auf Andreas Achatz folgte Gernot Maier, BMI-Abteilungs­leiter für Grundverso­rgung.

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Helgar Thomic-Sutterlüti ist als Generalsek­retär im Gespräch
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