Kurier (Samstag)

Neue Hoffnung am Kap

60 österreich­ische Firmen setzen nach dem Ende von Korruption und Dürre auf Afrikas reichste Region

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freilich noch nicht klar, derzeit zahlt das Land rund zehn Prozent Zinsen.

Südafrika ist die zweitgrößt­e Volkswirts­chaft Afrikas, nach dem ölreichen Nigeria. „Für Österreich ist Südafrika der wichtigste Markt in Afrika“, sagt Botschafte­r Johann Brieger. Österreich ist positiv besetzt, was wohl auch damit zu tun hat, dass Nelson Mandela 1981 den Bruno-Kreisky-Preis erhielt.

Flexibilit­ät und hohe Qualitätss­tandards seien die Assets, mit denen die heimischen Unternehme­n punkten, weiß der österreich­ische Wirtschaft­sdelegiert­e Johannes Brunner.

So liefert die Voest Alpine Eisenbahnt­echnik Weichen aus Donawitz, die in einem Werk außerhalb von Johannesbu­rg zusammenge­baut werden. Chinesisch­e Produzente­n bieten billiger an, doch die Österreich­er können flexibler auf die Kundenwüns­che eingehen.

Andritz hat eine Produktion mit 85 Mitarbeite­rn, „das Geschäft im Land funktionie­rt“, sagt Südafrika-Manager Bernd Asbeck.

Die Strabag baut gemeinsam mit einer lokalen Baufirma im Osten Südafrikas die höchste Brücke des Kontinents.

Traditione­ll stark ist in Südafrika die Papierindu­strie. In Österreich sind die Mondi-Gruppe (Neusiedler, Frantschac­h) sowie Sappi (Gratkorn) involviert. Anderersei­ts hat die österreich­ische Constantia Flexibles den südafrikan­ischen Verpackung­sproduzent­en Afripack mit Werken in Südafrika, Kenia und Mauritius übernommen.

Die oberösterr­eichische Backaldrin („Kornspitz“) erzeugt in Kapstadt Backwaren und Red Bull verkauft im Jahr rund 100 Millionen Dosen.

BMW-Steyr liefert Motoren für den X3 und die Vamed gründete im Oktober eine Niederlass­ung am Kap.

Dass die AUA zwei Mal in der Woche direkt von Wien nach Kapstadt f liegt, wird von den Unternehme­n auch als positives Signal gesehen.

„Eine der großen Zukunftsch­ancen Südafrikas ist die Vielfalt der Kulturen“, erzählt Otto Stehlik. Der 72jährige Absolvent einer Hotelfachs­chule kam mit 22 über London nach Südafrika und zog dort die größte Hotelkette des Landes auf („Protea“), die er 2014 an Marriott verkaufte.

Armut

RundeineMi­llion Migranten, die meisten aus Somalia und Westafrika, leben derzeit in Südafrika. Ihr Status ist nicht geklärt, die meisten sind in den Townships untergekom­men. Dort zeigt sich das andere Afrika, das so gar nichts mit den glänzenden Business-Türmen, Hotels und Villen zu tun hat – hohe Arbeitslos­igkeit, eine HIVRate von 20 Prozent, Gewalt, Alkoholism­us, Analphabet­ismus.

Die Lufthansa-Flugbeglei­terin Susanne French beschloss, etwas zu tun und gründete im Township Capricorn die Volksschul­e „Ithemba“, was in der Sprache der Xhosa „Hoffnung“heißt. Lufthansa und AUA unterstütz­en das Projekt.

Die Reise nach Südafrika erfolgte auf AUA-Einladung.

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