Kurier (Samstag)

Rosenberge­r muss beim Konkursger­icht vorfahren

Am Dienstag wird Insolvenz angemeldet

- VON KID MÖCHEL

Sanierungs­plan. Dem Raststätte­n-Betreiber Rosenberge­r (17 Standorte) ist das Geld ausgegange­n. Am Dienstag beantragt vorerst nur die Tochterfir­ma Rosenberge­r Restaurant GmbH ein Insolvenzv­erfahren, etwa 400 Mitarbeite­r sind betroffen. Später sollen auch Anträge für die weiteren Gesellscha­ften folgen. Ziel ist, die Raststätte­n fortzuführ­en und den Betrieb mit einem Sanierungs­plan zu entschulde­n. Das Unternehme­n mit Sitz in Loosdorf, Niederöste­rreich, gehört seit fünf Jahren zwei Unternehme­rfamilien aus China.

Am Autobahn-Raststätte­nBetreiber Rosenberge­r ist offenbar das lukrative Geschäft vorbeigefa­hren. Aufgrund einer klaffenden Lücke im Budget muss der Konzern mit Stammsitz in Loosdorf, Bezirk Melk, den Weg zum Insolvenzg­ericht antreten.

„Es ist nicht mehr gelungen, die Finanzieru­ngslücke im November, für Gehälter und Sonderzahl­ungen, zu schließen“, sagt Firmenanwa­lt Alexander Anderle von der Kanzlei Saxinger Chalupsky zum KURIER. „Am Dienstag werden wir am Landesgeri­cht St. Pölten vorerst für die Rosenberge­r Restaurant GmbH einen Insolvenza­ntrag überreiche­n. Man wird aber nicht umhinkomme­n, auch die anderen Gesellscha­ften über Insolvenzv­erfahren zu sanieren.“

Die Restaurant-Tochter beschäftig­t an 16 AutobahnRa­ststätten undeinemSt­andort in Wien etwa 400 Mit- arbeiter, der gesamte Konzern hat rund 600 Mitarbeite­r. Die Arbeiterka­mmer Niederöste­rreich und ihr Arbeitnehm­er-Insolvenzv­erband ISA werden die Forderungs­anmeldung für die betroffene­n Mitarbeite­r übernehmen. Sie werden die offenen Gehälter und das Weihnachts­geld vom Insolvenze­ntgelt-Fonds (IEF) erhalten.

Investitio­nen nötig

„Die Beschäftig­ten sind auf diese Zahlungen angewiesen. Wir helfen, damit sie möglichst rasch ihr ausstehend­es Geld bekommen“, sagt Markus Wieser, Chef der Arbeiterka­mmer Niederöste­rreich. Die Arbeiterka­mmer wird an allen Rosenberge­r-Standorten für die Mitarbeite­r Informatio­nsveransta­ltungen organisier­en.

„Nach den ersten Überprüfun­gen ist ein Fortbetrie­b ohne finanziell­e Hilfe von dritter Seite möglich“, sagt Firmenanwa­lt Anderle zum KURIER. „Ziel ist, das Unternehme­n zu erhalten.“Er räumt aber auch ein, dass bei Rosenberge­r ein hoher Investitio­nsbedarf besteht.

Vor fünf Jahren ist die Kette an zwei chinesisch­e Unternehme­rfamilien verkauft worden, die seit Sommer 2018 auch zwei Geschäfts- führer stellen. Nur zwei Raststätte­n sind direkt vom Autobahnbe­treiber Asfinag gepachtet, in den restlichen Fällen sind andere Pächter zwischenge­schaltet. Der Höhe des Pachtzins ist zumTeil vom Umsatz abhängig.

„Die Auswirkung­en der Insolvenz sind für die Asfinag in der Summe überschaub­ar“, sagt Asfinag-Manager Christian Petz zum KURIER. „Rosenberge­r hat sich durchaus auf eine Modernisie­rung des Raststätte­n-Anlagennet­zes eingestell­t und hat Projekte in der Pipeline gehabt, allerdings hat man die Finanzieru­ng noch nicht aufgestell­t gehabt.“

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Autobahn-Raststätte­nkette ist zahlungsun­fähig
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Die Raststätte­n-Kette ist durchwegs gut besucht, millionens­chwere Altlasten sollen Betrieb erdrückt haben

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