Kurier (Samstag)

Wirtschaft­liche Kooperatio­n im Schatten der Diktatur

-

Gebiete, Glasfaserk­abel werden in die entlegenst­en Winkel des Landes verlegt – selbst wenn es dort noch gar keinen Strom gibt. 2017 waren 70 Prozent der Haushalte nicht ans Energienet­z angebunden.

Große Teile der Bevölkerun­g sind trotz allen Aufschwung­s weiter bitterarm. Die meisten Menschen haben aber Zugang zu einer Basis-Krankenver­sicherung, was in anderen afrikanisc­hen Ländern schlicht undenkbar wäre.

Bei aller wirtschaft­licher Öffnung ist von politische­r Öffnung keine Spur: Demokratie gibt es nicht – im Gegensatz zu Äthiopien, das Kurz am Donnerstag besuchte. Kagame herrscht mit eiserner Faust, Opposition wird nicht geduldet, Staatsmedi­en dominieren, seine Außen- politik ist umstritten. „Ruanda ist wie eine schöne Frau mit viel Makeup, aber sein inneres ist dunkel und schmutzig“, sagte Regimekrit­ikerin Diane Rwigara dem Guardian.

„Natürlich werde ich Menschenre­chte und unser Verständni­s von Demokratie ansprechen“, versichert­e Kurz vor seinem Treffen mit Kagame. Investoren sehen über solche Defizite angesichts des unternehme­rfreundlic­hen Umfelds größtentei­ls hinweg. Derzeit rittern vor allem China und Indien um Aufträge. Für Europa sieht Kurz „großes Potenzial“.Er teilte mit, dass die Österreich­ische Entwicklun­gsbank ihre Aktivitäte­n in Afrika deutlich ausbauen werde, auch sollen Investitio­nen österreich­ischer Klein- und Mittelbetr­iebe stärker unterstütz­t werden.

 ??  ?? Bundeskanz­ler Sebastian Kurz Kurz beim Besuch des Genozid Memorial in Kigali
Bundeskanz­ler Sebastian Kurz Kurz beim Besuch des Genozid Memorial in Kigali

Newspapers in German

Newspapers from Austria