Val d’Isère, wo alles begonnen hat
Rekordjagd. Neun Jahre nach seinem ersten Weltcupsieg greift Marcel Hirscher am Wochenende nach dem 60.
Val d’Isère also. Wieder einmal. Sechs Mal hat Marcel Hirscher schon in dem 1600-Einwohner-Dorf an der französisch-italienischen Grenze ein Weltcuprennen gewonnen, darunter sein erstes im Dezember 2009, einen Riesenslalom. 14 Mal ist er hier auf dem Podest gestanden, was angesichts von insgesamt 15 Top-TenPlatzierungen eine unfassbare Quote ist. Apropos unfassbar: Im Winter wird aus dem 1600-Einwohner-Dorf eine Stadt – weil es hier auch fast 34.000 Gästebetten gibt.
Die Weltrangliste liefert klare Zahlen zu Marcel Hirscher: Der siebenfache Gesamtweltcupsieger ist die Nummer eins im Slalom, die NummereinsimRiesenslalom, die Nummer sechs in der Kombination. Und seine Beständigkeit ist es, die den zweifachen Olympiasieger Titel um Titel einheimsen lässt: hat er sich im Slalom letztmals nicht für den zweiten Lauf qualifiziert, seither ist Hirscher nur fünf Mal ausgefallen (so im vergangenen Februar bei den olympischen Winterspielen in Südkorea). Acht der letzten zehn Torläufe hat er gewonnen, dazu kommt noch ein zweiter Rang in Kitzbühel im Jänner.
ist er zum letzten Mal nicht auf dem Siegespodest nach einem Riesenslalom gestanden (Platz fünf in St. Moritz), es folgten (!) war Marcel Hirscher zuletzt nicht in den Top Ten (16. in Adelboden), der letzte Ausfall hat sich (!!) in einem Rennen des Nordamerika-Cups ereignet, der letzte im Weltcup war (!!!) in Hinterstoder – als er hat er bereits seinen 60. Weltcupsieg im Visier. Ungemach dürfte vor allem von den Lokalmatadoren Alexis Pinturault und Victor Muffat-Jeandet drohen. Und vom Allgäuer Stefan Luitz, der mit seinem Sieg in Beaver Creek bestätigte, dass auch er ein Experte für besonders schwierige Aufgaben ist.
Die Face de Bellevarde ist durch ihre Steilheit sowieso schon ein Thema für sich, durch die geringe Schneeauflage heuer aber noch etwas komplizierter. Auf die Hangbefahrung am Freitag wurde verzichtet, zudem wurde der Start des Riesenslaloms (Samstag, 10.00/13.00/live ORFeins) nach unten verlegt.
Aufregung um Luitz
Zu viel des Guten könnten sich die deutschen Herren in Beaver Creek geleistet haben: Einem Hinweis zufolge sind Sieger Luitz und Kollegen mit Sauerstoff versorgt worden. Das ist imaktuellen Code der Welt-Anti-Doping-Agentur nicht verboten, sehr wohl aber im Reglement des SkiWeltverbandes FIS aus dem Jahr 2016. Theoretisch wäre eine Disqualifikation möglich, wahrscheinlicher ist eine Verwarnung. „Einen offiziellen Protest hat es nicht gegeben“, weiß FIS-Renndirektor Markus Waldner. „Wir haben die WADA über den Vorfall informiert, die Angelegenheit wird derzeit untersucht. Eine Entscheidung wird in den nächsten Tagen fallen.“
„Wir haben einen Fehler gemacht, dazu stehen wir auch. Weil wir nicht wussten, dass die FIS ihr Reglement an den WADA-Code nicht angepasst hat“, sagte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier. „Aber wir haben uns vorher bei Experten abgesichert.“Eine Disqualifikation hieße freilich, dass der zweitplatzierte Marcel Hirscher zum Sieger aufrücken würde.
Ob am Sonntag in Val d’Isère ein Slalom (9.30/ 12.30/live ORFeins) stattfindet, steht in den Schneesternen: Eine Kaltfront könnte das Rennen verblasen.