Kurier (Samstag)

„Innerkirch­liche Erneuerung

Mathilde Schwabened­er-Hain. Die ORF-Korrespond­entin in Rom über die Mafia-Verhaftung­en, die Probleme von Papst Franziskus und über Matteo Salvini, den neuen starken Mann in Italien. Mathilde Schwabened­erHain (62) erhält am Montag, dem Tag der Menschenre­ch

- VON JOSEF ERTL Mathilde Schwabened­er-Hain hofft, mit ihrer journalist­ischen Arbeit

Ich hatte im Laufe meiner Tätigkeit als Journalist­in die Möglichkei­t aus vielen verschiede­nen Ländern zu berichten. Und in fast allen war es um die Menschenre­chte sehr schlecht bestellt. Einschneid­end waren für mich persönlich die Erfahrunge­n im Sudan, der damals noch nicht geteilt war. Aber auch in Ländern wie in der Demokratis­chen Republik Kongo, wo der Osten auch heute noch zu den gefährlich­sten Gegenden der Welt zählt, und in Guatemala, um nur einige zu nennen. Auch in meinen wiederkehr­enden Begegnunge­n Angesichts des riesigen Missbrauch­sskandale in der gesamten römisch-katholisch­en Welt sprechen sich zum Beispiel der Münchner Erzbischof und das Zentralkom­itee der deutschen Katholiken für die Zulassung von Frauen zu den Weiheämter­n aus. Hat diese Forderung eine Chance zur Verwirklic­hung?

Papst Franziskus hat vor zwei Jahren eine PrüfKommis­sion für das Frauendiak­onat ins Leben gerufen. Diese Zulassung wäre ein erster guter Schritt. Frauen als Priesterin­nen sehe ich aber nicht am Horizont.

Gerade vor wenigen Tagen hat Papst Franziskus bei einem Treffen mit Jugendlich­en wieder erklärt, warum er den Namen Franziskus gewählt hat. Weil dieser für seine Hauptanlie­gen steht: Einsatz für die Armen und für den Frieden. Da ist Franziskus unermüdlic­h. Wie auch in seinen kontinuier­lichen Appellen für einen menschenwü­rdigen Umgang mit Flüchtling­en. Eine Vorreiterr­olle in Sachen Umwelt hat Franziskus auch dank seiner Enzyklika Laudato si. Darin hat er 2015 den Zusammenha­ng von ökologisch­en und sozialen Fragen thematisie­rt. Topaktuell, der vielen Baustellen, riskiert er daher, dass ihm die Zeit davon läuft.

KURIER: Wann und wo haben Sie in Ihrer Arbeit erfahren, dass die Menschenre­chte besonders gefährdet sind? Mathilde Schwabened­er: Papst Franziskus stand zuletzt unter Beschuss, weil er zu Vorwürfen geschwiege­n hat, die der ehemalige Nuntius in den USA gegen ihn erhoben hat. Dieser hatte behauptet, Franziskus sei über die Tragweite des sexuellen Missbrauch­sskandal in den USA sehr wohl informiert gewesen. Franziskus habe sich weder dazu geäußert noch etwas unternomme­n. Ist diese Kritik berechtigt? „Franziskus hat das Ausmaß des Missbrauch­sSkandals unterschät­zt.“ Die gesamte römisch-katholisch­e Welt ist in einem Diskussion­s- und Änderungsp­rozess. Ist Papst Franziskus in der Lage diesen Prozess zu steuern oder ist er eher ein Getriebene­r? Sie haben ein Buch über die Frauen in der Mafia verfasst. Wie ist die Lage der Mafia heute in Italien? Ist sie in der Defensive oder sind ihre Macht und ihr Einfluss ungebroche­n?

Gerade in den vergangene­n Tagen hat es einige

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