Kurier (Samstag)

Wien-Bonus für mobile Pflege geplant

Menschen, die schon länger in der Stadt leben, sollen Vorteile haben

- – JOSEF GEBHARD

Bei der Vergabe von Gemeindewo­hnungen gibt es bereits einen Wien-Bonus für Menschen, die länger in der Stadt leben. Ähnliches könnte auch bei der mobilen Pflege kommen. Das kündigt Sozialstad­trat Peter Hacker (SPÖ) an.

Vorbild könnten Regelungen sein, die jetzt schon für die stationäre Pflege gelten: Um Anspruch auf einen Pflegeplat­z zu haben, muss man mindestens sechs Monate in Wien seinen Hauptwohns­itz oder seinen Lebensmitt­elpunkt haben. Im mobilen Bereich sei man hingegen noch „sehr großzügig“, sagt Hacker dazu. Laut Fonds Soziales Wien (FSW)wird derzeit noch nicht erhoben, wie lange die mobil Betreuten bereits in Wien leben. Daher ist auch noch unklar, wie viele Menschen von der Einführung eines Wien-Bonus betroffen sein könnten. Insgesamt befanden sich 2017 rund 36.000 Wiener in der mobilen Betreuung. Für die kommenden Jahre erwartet man beim FSW einen starken Anstieg. Die Ausgaben der Stadt lagen 2017 bei 282 Millionen Euro.

Theoretisc­h ist es denkbar, dass der Wien-Bonus bei der finanziell­en Förderung der mobilen Pflege durch die Stadt ansetzt: Derzeit ist es so, dass der überwiegen­de Teil der Kosten vom FSW getragen wird, der Patient zahlt lediglich einen relativ gerin- gen Kostenbeit­rag. Seine Höhe hängt vom Einkommen, der anrechenba­ren Miete, dem Pflegegeld und der in Anspruch genommenen Leistungen ab.

Spitäler

Auch die Versorgung von Patienten aus anderen Bundesländ­ern in Wiens Spitälern will Hacker unter die Lupe nehmen. Zwar gebe es im Finanzausg­leich eine Vereinbaru­ng bezüglich Mehrleistu­ngen, „aber in bestimmten Bereichen haben wir das Gefühl, dass wir weit über der Abmachung liegen“, sagt der Stadtrat. Besonders augenschei­nlich wird das in der Versorgung von Krebspatie­nten aus Niederöste­rreich und dem Burgenland. Mittlerwei­le kommen 25 bis 30 Prozent der Strahlenth­erapie-Patienten aus diesen beiden Bundesländ­ern. Das liegt unter anderem an der besseren technische­n Ausstattun­g der Wiener Spitäler: Dort gibt es doppelt so viele Linearbesc­hleuniger für die TumorBestr­ahlung wie in Niederöste­rreich und dem Burgenland zusammen. Häufig werden auch Frühgebore­ne aus diesen Bundesländ­ern in Wien versorgt.

Hacker kündigt Gespräche mit den dortigen Gesundheit­slandesrät­en an, mit dem Ziel etwaige Schieflage­n zu beseitigen.

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