Erst getrennt, jetzt auf der Bühne
Wie die Kolumnisten Birgit Braunrath und Guido Tartarotti ihre Scheidung erlebten
Seit 2004 sind sie geschieden, haben zwei erwachsene Kinder und schreiben seit fast einem Jahr in Woman über zwölf gemeinsame Jahre, ihre Trennung und die Herausforderung Patchwork. Jetzt bringen die KURIER-Kolumnisten Birgit Braunrath und Guido Tartarotti ihre „weltweit einzige Scheidungskolumne“auf die Bühne. Premiere ist am 21. März, in der „Kulisse“in Wien.
Das Ende ihrer Liebe empfanden Braunrath und Tartarotti zunächst als großes Unglück: „Es war grauenhaft, ich bin zusammengebrochen, als ich gegangen bin. Sich einzugestehen, dass etwas zu Ende ist, ist furchtbar“, erinnert sich Tartarotti. Er versuchte eine Gesprächstherapie, die nicht funktionierte, in der Akutphase ging man einander aus dem Weg.
Auch für Birgit Braunrath war das Glück damals wie eine „übernächste Galaxie, also unerreichbar“. Da waren übermächtige Gefühle von Hilf- und Perspektivlosigkeit. Dennoch musste sie funktionieren und die Kinder (der Bub damals drei Jahre, die Tochter neun Monate alt) versorgen. Die Auseinandersetzung mit sich selbst kam viel später – aber umso heftiger.
Die Erschütterung
„Eine Scheidung rührt sehr stark an den eigenen Grundfesten und sie hat eigene hässliche Charakterzüge in mir emporsteigen lassen. Zum Beispiel, dass man das Leid des anderen einfach nicht hören oder sehen will und sehr egoistisch wird“, erzählt Tartarotti. Braunrath fühlte sich durch das Ende ihrer Ehe so erschüttert, dass sie danach völlig neu angefangen hat: „Klingt jetzt komisch, aber ich erinnere mich noch nach Jahren an die erste minimale Freude, die ich empfinden konnte: ein Windspiel beim Spaziergang mit der Tochter. Vermutlich war das Konstrukt Familie, das Festhalten um jeden Preis größer, als die Liebe, die noch da war. Aber das macht die Erschütterung nicht geringer.“
Ein Rosenkrieg kam nicht infrage: „Ich finde so etwas würdelos. Für mich war nur klar, dass ich meinen Kindern ein möglichst gutes Leben bieten will. Wenn ein Grundrespekt bleibt, ist ein Krieg gar nicht möglich“, sagt Tartarotti. Seine Frau mochte er weiter: „Das war für mich nicht schwierig, denn ich habe nie vergessen, wieso wir überhaupt zusammengekommen sind.“
Viele Jahre später arbeiteten die Beiden ihre Beziehung auf: „In einer Familientherapie konnten wir sagen, was damals los war, uns mit Konflikten konfrontieren und auch ausdrücken, was wir aneinander wertgeschätzt haben. Das tat gut. Das heißt aber nicht, dass die Arbeit beendet ist. So lange man Eltern ist, gibt es Themen und Konflikte zu bearbeiten. Es kommt nur da- Glücklich geschieden – das neue Kabarettprogramm von Braunrath und Tartarotti rauf an, wie offen man damit und miteinander umgeht.“
Das gemeinsame Bühnenprogramm soll zeigen, dass man auch als geschiedenes Elternpaar mit den Mit- teln des Humors ein schönes Familienleben führen kann. „Allein die Tatsache, dass man als Geschiedene miteinander auf die Bühne geht, ist schon ein Gag an sich“, findet Tartarotti. Den Lesern gefällt’s – Braunrath: „Es ist schön für mich zu sehen, dass unsere „Glücklich-geschieden“-Kolumne Menschen dazu bringt, ihre eigene Beziehung zu hinterfragen. Es geht darum, zu zeigen, dass man als Liebespaar ein Ende finden und als Elternpaar weiter intakt sein kann. Wenn es uns gelingt, das auch auf der Bühne rüberzubringen, ist das für mich ein Erfolg.“ 21. 3., 5. 4., 20 h, Kulisse, Karte: 20 €, www.kulisse.at
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