Kurier (Samstag)

Abschied unter Tränen

Tennis-Star Andy Murray gab sein baldiges Karriere-Ende bekannt.

- VON HARALD OTTAWA

– Der Abschied Schon vor den ersten Aufschläge­n sorgte ein Brite für Schlagzeil­en. Andy Murray, ehemalige Nummer eins, kündigte unter Tränen an, dass er zum letzten Mal als Spieler die Australian Open beehrt. Der 31-Jährige leidet seit 20 Monaten unter Hüftschmer­zen, auch eine Operation im Vorjahr brachte keine Genesung. „Ich habe mit meinem Team gesprochen und gesagt, dass ich so nicht weitermach­en kann“, sagt Murray. Wenn nicht in Melbourne, so ist spätestens im Juli nach Wimbledon Schluss.

– Die Favoriten Dass Murray heuer seinen allererste­n Australian-Open-Titel (fünf Final-Niederlage­n) holt, ist auszuschli­eßen. Stefan Koubek, heute Daviscup-Kapitän, traut seinem Freund Roger Federer den siebenten Australian-Open- bzw. den 21. Grand-Slam-Titel insgesamt zu: „Er scheint fit zu sein und hat zuletzt auch Selbstvert­rauen getankt. Wenn er gut durch die erste Wochekommt, ist ihmwieder alles zuzutrauen. Aber vor allem muss man Novak Djokovic und auch Rafael Nadal auf der Rechnung haben.“Auch Alex Antonitsch nennt die üblichen Verdächtig­en. „Ich glaube nicht, dass es einen Außenseite­rsieg gibt. Djokovic und Titelverte­idiger Federer sind die Favoriten. Nadal hat seit September kein Turnier gespielt“, sagt der ExProfi, der ab Montag auf Servus TV jeden Tag ein Match als Co-Kommentato­r begleitet, allen voran die Partie(n) von Dominic Thiem. – Die Österreich­er Thiem ist im Single allein, nachdem Dennis Novak, Sebastian Ofner, Jurij Rodionov und Barbara Haas in der Qualifikat­ion gescheiter­t sind. Für den Ranglisten-Achten geht es um den ersten Viertelfin­aleinzug in Melbourne. Zunächst wartet der Franzose Benoît Paire. „Der ist eine Wundertüte, da kann alles passieren. Es hängt sehr viel von Dominic ab“, sagt Trainer Günter Bresnik.

Für Antonitsch sollte Thiem als „konstanter­er Spieler gewinnen“. Boris Becker, zweifacher Melbourne-Champ, lobt den Niederöste­rreicher generell: „Thiem kann auf allen Belägen gewinnen und hat aufgrund seiner Physis Vorteile in Best-of-5-Matches.“Im Doppel verteidigt Oliver Marach mit dem Kroaten Mate Pavic den Titel, auch Alexander Peya (mit dem Kroaten Nikola Mektic) und Philipp Oswald (mit dem Deutschen Tim Pütz) sind dabei.

– ÖTV-Historie Österreich­s Damen mochten das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres nicht so gern, die Herren waren einige Male obenauf in Down Under. Thomas Muster kam 1989 und 1997 bis ins Halbfinale. Peter Feigl erreichte 1978 das Viertelfin­ale, Stefan Koubek 2002. Und das, nachdem er in den ersten beiden Runden jeweils einen 0:2-Satzrückst­and wettmachen musste. ZumAuftakt lag er gegen den Franzosen Saulnier gar 0:6, 1:6 und 1:4 und 15:40 zurück. „Ich war zu diesem Zeitpunkt hilf- und planlos. Mein Trainer Joakim Nyström sagte nur: ‚ Hau einfach drauf.‘ Dann waren noch ein paar enge Punkte dabei, aber nach dem dritten Satz war ich im Match.“

Koubek siegte letztlich 0:6, 1:6, 7:6, 6:4, 8:6. Einen Titel im Melbourne holten neben Marach auch Jürgen Melzer und Lucas Miedler – jeweils im Junioren-Doppel (1999 bzw. 2014).

– Neuerungen Heuer gibt es erstmals eine Hitze-Regel (Unterbrech­ungen bei 40 Grad Celsius). Zudem gibt es im Entscheidu­ngssatz bei Herren (Satz fünf) und Damen (drei) erstmals ein Tie-Break.

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Abschied mit Tränen: Andy Murray, 2012 und 2016 Olympiasie­ger im Einzel, hört auf

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