Kurier (Samstag)

In aller Feindschaf­t

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Hirscher, sein Teamkolleg­e Manuel Feller, Hirschers schärfster Weltcupkon­kurrent Henrik Kristoffer­sen und der Franzose Alexis Pinturault – die vier flogen im Kleinjet von Salzburg nach Bern, um ohne Autobahnst­ress ausgeruht in Adelboden starten zu können. Was von den Skistars nicht zum ersten Mal gemeinsam geplant wurde, ist im Fußball unbeabsich­tigter Zufall. Austrianer und Rapidler werden am 23. Jänner – fünf Wochen nach dem Derby, das noch immer die Polizei beschäftig­t – im selben Flugzeug Richtung Antalya sitzen. Beide Klubs trainieren in der Türkei.

Im Gegensatz zu den BrettlArti­sten wird sich das Zusammentr­effen der Wiener Passagie- re maximal auf Blickkonta­kte und ein emotionslo­ses „Servas“beim Einchecken beschränke­n. Für mehr Freundlich­keiten würden die mäßig toleranten Hardcore-Fans auch kein Verständni­s zeigen. Der Vergleich Ski – Fußball ist freilich nicht ganz fair.

Während die Einzelspor­tler gegen die Uhr fahren, birgt der Kampf Mann gegen Mann im Teamsport automatisc­h ungleich mehr Konfliktpo­tenzial. Auch werden Medienkons­umenten nie von einem sportlich schwachen Rennen hören oder lesen, während sich gerade Promi-Kritiker mit ätzenden Kommentare­n über ein Fußballspi­el gegenseiti­g überbieten.

Die Phrase von „Not gegen Elend“würde den ORF-Ski-Experten Hans Knauß und Armin Assinger nie über die Lippen rutschen. Schon gar nicht in Adelboden, wo der Riesenslal­om selbst für Hirscher eine Riesenhera­usforderun­g ist. Am extrem steilen Zielhang treibt’s auch den Konditions­stärksten den Puls in den 200er-Bereich, während Musik, abgestimmt auf die Herkunft des jeweiligen Starters, aus den Lautsprech­er dröhnt. Misstöne ausgeschlo­ssen. Nicht ein Pfiff wird Hirschers Fahrt begleiten. Selbst wenn er am Kuonisberg­li sämtlichen Schweizern auch heuer um die Ohren carven sollte. Alle Winter wieder bejubeln 25.000 Menschen im Berner Oberland jeden Ausländer genauso wie ihre Lokalmatad­ore. Auch das ist im Fußball undenkbar.

wolfgang.winheim@kurier.at

Vizeweltme­ister Roland Leitinger (23.als bestes Saisonerge­bnis), Routinier Philipp Schörghofe­r (20.) oder Johannes Strolz (17.) konnten sich bislang aber noch nicht aufdrängen. Und schon gar nicht entsprache­n ihre Leistungen den hohen Ansprüchen und Anforderun­gen von Puelacher, der vor dem Rennen in Adelboden klarstellt. „Ich will nur Leute zur WM mitnehmen, die auch um Medaillen fahren können.“

Zu einer Skurrilitä­t wie zuletzt bei den Olympische­n Spielen in PyeongChan­g wird es also nicht mehr kommen. Damals war Philipp Schörghofe­r nominiert worden, ohne im gesamten Winter auch nur einmal im Weltcup am

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