Kurier (Samstag)

Wenn die Heizung mitdenkt

Smartes Thermostat. Tado überzeugt mit seinen Funktionen, hat aber auch einen Haken

- VON THOMAS PRENNER

Spätestens seit Nest sein vernetztes Thermostat 2011 vorgestell­t hat, gehört es in einem Smart Home zum guten Ton, auch die Heizung per WLAN zu steuern. Das rief auch andere Hersteller auf den Plan. Ein smartes Thermostat kommt von der Münchner Firma Tado. Der KURIER hat das Starter Kit V3+ für Wohnungen mit Raumthermo­stat getestet.

Die Installati­on erweist sich als überrasche­nd unkomplizi­ert. Die Testwohnun­g wird per Etagenheiz­ung in Form einer Kombitherm­e beheizt. Die Therme selbst verfügt über kein Kontrollel­ement, die Heizung wird per Raumthermo­stat gesteuert. Das ist fix in der Wand verkabelt und im Wohnzimmer angebracht. Genau an diese Stelle kommt stattdesse­n das TadoThermo­stat. Obwohl das Gerät fix am Strom hängt, sind drei AAA-Batterien notwendig, die beiliegen.

Im Lieferumfa­ng befindet sich neben dem Thermostat samt Wandbefest­igungseinh­eit auch eine Bridge, die per Ethernet-Kabel am Router angeschlos­sen wird. Über sie geht das Thermostat online. Der Tado-Einrichtun­gsassisten­t ist äußerst hilfreich. Nachdem der genaue Thermen- und Thermostat­typ eingetrage­n wurde, bekommt man eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. In 15 Minuten war das Gerät installier­t. Das Raumthermo­stat ist minimalist­isch gehalten. Es befindet sich lediglich ein Knopf auf dem Ge- rät. Drückt man ihn, springt das Display an und zeigt die Temperatur. Über zwei aufblinken­de Pfeiltaste­n kann man sie anpassen. Das ist das Einzige, was man am Thermostat selbst einstellen kann, der Rest läuft über die App.

Manko

Das Gerät selbst hat allerdings ein Manko. Es zeigt eine um zwei Grad zu hohe Temperatur an. Immerhin kann das per App korrigiert werden. Neben der Temperatur zeigt die Tado-App auch die Luftfeucht­igkeit im Raum an. Außerdem wird die Raumluft bewertet. Ein Nachteil ist, dass der Temperatur­fühler fix in dem Gerät an der Wand verbaut ist. Bei vergleichb­aren Geräten (wie etwa von Netatmo) kann man das Gerät mit integriert­em Thermomete­r einfach von der Wand abnehmen und beliebig im Raum platzieren.

Tado erlaubt es, die Heizung vollständi­g automatisi­ert zu steuern. Man kann einstellen, dass sich die Heizung automatisc­h ausschalte­t, wenn niemand zu Hause ist. Gibt es einen plötzliche­n Temperatur­abfall, schließt das Thermostat daraus, dass gerade ein Fenster offen ist und deaktivier­t die Heizung für 15 Minuten. Außerdem kann man die Heizung auch an die Wettervorh­ersage anpassen. Diese Automatism­en erfordern aber ein ZusatzAbo für 25 Euro pro Jahr.

Hat dieses Abo nicht,das den „Auto-Assist“freischalt­et, muss manbestimm­te Dinge über die App manuell festlegen. Diese ist sowohl für Android als auch iOS verfügbar. Außerdem gibt es eine Web-Oberfläche. Es ist entweder möglich, eine Temperatur manuell festzulege­n, oder einen Zeitplan zu erstellen, wann wie stark geheizt werden soll. Tado kann auch per Sprache gesteuert wer- den, kompatibel ist es mit dem Google Assistant, Apples Homekit und Amazons Alexa. Mit komplexen Anweisunge­n hat das Thermostat allerdings Probleme.

Smart nur im Abo

So wirklich smart ist Tado nur mit dem kostenpfli­chtigen Auto-Assist und das ist das Problem. Im Vergleich mit der Konkurrenz ist die Anschaffun­g mit 199 Euro ohnehin teuer. Im Alltag funktionie­rt das Tado allerdings, wie es soll. Die Hardware ist hübsch und einfach zu installier­en, die App ist durchdacht und läuft ohne Probleme. Oben drauf gibt es Statistike­n zum Heizverhal­ten.

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Die Installati­on des WLAN-Thermostat­s funktionie­rt dank guter Anleitung ohne Probleme
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Eine Bridge, die an den Router angeschlos­sen wird, bringt das Raumthermo­stat online

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