Wenn die Heizung mitdenkt
Smartes Thermostat. Tado überzeugt mit seinen Funktionen, hat aber auch einen Haken
Spätestens seit Nest sein vernetztes Thermostat 2011 vorgestellt hat, gehört es in einem Smart Home zum guten Ton, auch die Heizung per WLAN zu steuern. Das rief auch andere Hersteller auf den Plan. Ein smartes Thermostat kommt von der Münchner Firma Tado. Der KURIER hat das Starter Kit V3+ für Wohnungen mit Raumthermostat getestet.
Die Installation erweist sich als überraschend unkompliziert. Die Testwohnung wird per Etagenheizung in Form einer Kombitherme beheizt. Die Therme selbst verfügt über kein Kontrollelement, die Heizung wird per Raumthermostat gesteuert. Das ist fix in der Wand verkabelt und im Wohnzimmer angebracht. Genau an diese Stelle kommt stattdessen das TadoThermostat. Obwohl das Gerät fix am Strom hängt, sind drei AAA-Batterien notwendig, die beiliegen.
Im Lieferumfang befindet sich neben dem Thermostat samt Wandbefestigungseinheit auch eine Bridge, die per Ethernet-Kabel am Router angeschlossen wird. Über sie geht das Thermostat online. Der Tado-Einrichtungsassistent ist äußerst hilfreich. Nachdem der genaue Thermen- und Thermostattyp eingetragen wurde, bekommt man eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. In 15 Minuten war das Gerät installiert. Das Raumthermostat ist minimalistisch gehalten. Es befindet sich lediglich ein Knopf auf dem Ge- rät. Drückt man ihn, springt das Display an und zeigt die Temperatur. Über zwei aufblinkende Pfeiltasten kann man sie anpassen. Das ist das Einzige, was man am Thermostat selbst einstellen kann, der Rest läuft über die App.
Manko
Das Gerät selbst hat allerdings ein Manko. Es zeigt eine um zwei Grad zu hohe Temperatur an. Immerhin kann das per App korrigiert werden. Neben der Temperatur zeigt die Tado-App auch die Luftfeuchtigkeit im Raum an. Außerdem wird die Raumluft bewertet. Ein Nachteil ist, dass der Temperaturfühler fix in dem Gerät an der Wand verbaut ist. Bei vergleichbaren Geräten (wie etwa von Netatmo) kann man das Gerät mit integriertem Thermometer einfach von der Wand abnehmen und beliebig im Raum platzieren.
Tado erlaubt es, die Heizung vollständig automatisiert zu steuern. Man kann einstellen, dass sich die Heizung automatisch ausschaltet, wenn niemand zu Hause ist. Gibt es einen plötzlichen Temperaturabfall, schließt das Thermostat daraus, dass gerade ein Fenster offen ist und deaktiviert die Heizung für 15 Minuten. Außerdem kann man die Heizung auch an die Wettervorhersage anpassen. Diese Automatismen erfordern aber ein ZusatzAbo für 25 Euro pro Jahr.
Hat dieses Abo nicht,das den „Auto-Assist“freischaltet, muss manbestimmte Dinge über die App manuell festlegen. Diese ist sowohl für Android als auch iOS verfügbar. Außerdem gibt es eine Web-Oberfläche. Es ist entweder möglich, eine Temperatur manuell festzulegen, oder einen Zeitplan zu erstellen, wann wie stark geheizt werden soll. Tado kann auch per Sprache gesteuert wer- den, kompatibel ist es mit dem Google Assistant, Apples Homekit und Amazons Alexa. Mit komplexen Anweisungen hat das Thermostat allerdings Probleme.
Smart nur im Abo
So wirklich smart ist Tado nur mit dem kostenpflichtigen Auto-Assist und das ist das Problem. Im Vergleich mit der Konkurrenz ist die Anschaffung mit 199 Euro ohnehin teuer. Im Alltag funktioniert das Tado allerdings, wie es soll. Die Hardware ist hübsch und einfach zu installieren, die App ist durchdacht und läuft ohne Probleme. Oben drauf gibt es Statistiken zum Heizverhalten.