Kurier (Samstag)

SPÖ-Vize angeklagt, Rücktritt gefordert

Vorwurf der „Beitragstä­terschaft zu schwerem Betrug“, ÖVP will Konsequenz­en

- – MARTIN GEBHART – CHRISTOPH SCHWARZ

Eigentlich geht es um Betrug im Schwimmver­band. Im Mittelpunk­t steht aber die SPÖ Wien. Weil Christian Meidlinger, die Nummer zwei in der Stadtparte­i hinter Bürgermeis­ter Michael Ludwig, einer der Angeklagte­n ist. Ihm wird die „Beitragstä­terschaft zu schwerem Betrug“vorgeworfe­n. Dennoch soll er in seinem Amt bleiben. Die ÖVP spricht nun von Doppelmora­l der SPÖ und fordert Konsequenz­en.

Meidlinger, Vorsitzend­er der Younion-Gewerkscha­ft, war von 2012 bis 2013 Präsident des österreich­ischen Schwimmver­bandes. Ihm wird vorgeworfe­n, in dieser Zeit von fingierten Rechnungen gewusst zu haben. Strafrahme­n: Bis zu drei Jahre Haft. Die Staatsanwa­ltschaft hat gegen insgesamt sieben Personen Anklage erhoben.

„SPÖ-Doppelmora­l“

Meidlinger denkt dennoch nicht an Rücktritt. Dabei wird ihm auch von seiner StadtSPÖ der Rücken gestärkt. Was die ÖVP so nicht stehen lassen will. Generalsek­retär Karl Nehammer fordert Konsequenz­en seitens der SPÖ.

Nehammer: „Dass Meidlinger demonstrat­iv im Amt bleibt und dieses nicht einmal ruhend stellt, ist unglaubwür­dig. Bei anderen immer als erster nach Konsequenz­en zu rufen und Rücktritte zu fordern, aber in den eigenen Reihen wegzuschau­en, zeigt erneut die Doppelmora­l der SPÖ.“Er pocht darauf, dass es nicht bloß um Er- mittlungen, sondern schon um einen Anklage gehe.

Wiens SPÖ-Bürgermeis­ter Michael Ludwig sah auf Anfrage des KURIER „keinen Anlass, die Angelegenh­eit zu kommentier­en“. Meidlinger habe den Bürgermeis­ter persönlich über die Anzeige informiert. Grund für einen Rücktritt sei dies nicht, heißt es aus dem Rathaus: „Die Geschichte betrifft alleine Meidlinger persönlich.“

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