Kurier (Samstag)

Kampf um das rot-grüne Salzburg

Gemeindera­tswahl. Der Auftakt zum Wahljahr 2019 findet in Salzburg statt – SPÖ zittert um „linke Mehrheit“

- VON RAFFAELA LINDORFER

Salzburg: Das sind die Festspiele, das ist Kultur und Prominenz. Salzburg ist aber auch Finanzskan­dal – und der brachte 2013 Unruhe in die Stadt an der Salzach. Nach dem Machtwechs­el von SPÖ auf ÖVP in der Landespoli­tik verloren die Sozialdemo­kraten 2017 auch noch ihren beliebten Bürgermeis­ter Heinz Schaden.

Seither regiert ÖVP-Mann Harald Preuner die Stadt– ein „braver Verwalter“, wie man halb spöttisch, halb anerkennen­d über ihn sagt. In der ehemals roten Landeshaup­tstadt ist er gut angekommen.

Laut Prognosen sind seine Chancen intakt, bei der Gemeindera­tswahl am 10. März als Bürgermeis­ter wiedergewä­hlt zu werden. Gegenkandi­dat für die Stichwahl dürfte der derzeitige SPÖVizebür­germeister Bernhard Auinger werden.

Spannender als die Bürgermeis­terwahl ist laut PolitBeoba­chtern, wie sich die Gewichte im Gemeindera­t verschiebe­n werden. Die SPÖ hatte nach der Wahl 2014 gemeinsam mit der grünen Bürgerlist­e eine Mehrheit von 21 Mandaten. Im Sommer kam durch den Abgang von SPÖ-Gemeindera­t Osman Günes eines davon abhanden. Jetzt steht es fifty-fifty zwischen SPÖ/grüne Bürgerlist­e und den übrigen Abgeordnet­en im Gemeindera­t, die sich bei Abstimmung­en der Bürgermeis­terpartei ÖVP anschließe­n können.

Für die SPÖ geht es also um nichts Geringeres als die „linke Mehrheit“, die Heinz Schaden etabliert hatte. Einige Projekte im Kulturbere­ich, aber auch in Sachen Budget wären sonst nie möglich gewesen, betonte Schaden oft stolz.

Sein Abgang nach seiner (nicht rechtskräf­tigen) Verurteilu­ng im Zuge des Finanzskan­dals traf die Roten wie ein Blitz. Bernhard Auinger, bis dahin Klubchef, musste rasch die Nachfolge antreten – zu rasch, wie viele sagen.

Obwohl der 44-Jährige vom Boulevard hofiert wurde, schien er bei der Bevölkerun­g nicht so recht anzukommen. Bei der Stichwahl im Dezember 2017 wurde er von Preuner – langjährig­er Vizebürger­meister – mit nur 294 Stimmen Vorsprung besiegt. Schloss Mirabell war plötzlich in schwarzer Hand.

Schaden, der sich fast ein Jahr lang aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen hat, will seinem politische­n Ziehsohn jetzt im Wahlkampf unter die Arme greifen, etwa bei Hausbesuch­en als Vermittler dienen und mobilisier­en.

Das Schicksal der „linken Mehrheit“hängt auch von der Bürgerlist­e ab – und die führt nicht mehr der lokale Polit-Promi Johann Padutsch, sondern die ehemalige GrünLandes­rätin Martina Berthold. Sie will einen „frischen, positiven Wahlkampf“führen und einen Gegenpol zum leicht angestaubt­en Image von Amtsinhabe­r Preuner bilden. 2014 kam die Bürgerlist­e mit 13,5 Prozent auf Platz drei vor der FPÖ – das Match wird also auch lauten: Grün gegen Blau.

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Am 10. März wählt die Stadt Salzburg ihre 40 Gemeinderä­te neu – ein Kampf zwischen linker und rechter Mehrheit steht bevor

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