„Immer ein Bein in der Vergangenheit“
Staatsbesuch. Alexander Van der Bellen tritt „persönlich wichtige Reise“an – Treffen mit Rivlin, Netanjahu, Abbas geplant
„Die Zigarette zum Kaffee kann man in Israel nur draußen genießen.“Mit einem Augenzwinkern lässt Talya Lador-Fresher, Israels Botschafterin in Österreich, via Video wissen, worauf Alexander Van der Bellen, bekennender Raucher, ab Sonntag achten muss. Erstmals in seiner Amtszeit wird Österreichs Staatsoberhaupt Israel besuchen.
Bereits am Montag wird Van der Bellen auf seinen Amtskollegen Reuven Rivlin und auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen, tags darauf ist ein Arbeitsgespräch mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, geplant. „Persönlich ist es eine sehr wichtige Reise“, sagte Van der Bellen vor dem 5-tägigen Staatsbesuch zum KURIER. Geschuldet sei dies insbesondere der Geschichte Österreichs unddem anhaltenden Boykott der israelischen Regierung gegenüber der FPÖ aufgrund antisemitischer Äußerungen.
„In den Beziehungen zwischen Österreich und Israel ist immer ein Bein in der schrecklichen Vergangenheit und das zweite Bein in der Zukunft“, sagt Botschafterin Lador-Fresher im KURIER-Gespräch. „Ich hoffe, dass während diesem Besuch von Van der Bellen auch Schritte in die Zukunft gesetzt werden.“Es gebe allen Grund zur Zuversicht, denn allein der Umstand, dass es wöchentlich 38 Flüge Im Oktober vereinbarten Reuven Rivlin und Alexander Van der Bellen am Flughafen Schwechat den am Sonntag beginnenden Staatsbesuch in Israel zwischen Tel Aviv und Wien gibt und Bundeskanzler Kurz es als moralische Verpflichtung ansieht, Israel zu unterstützen, zeuge von den guten Beziehungen beider Länder.
Gelegenheit, diese zu vertiefen, wird es bis einschließlich Donnerstag reichlich geben, denn Van der Bellen wird von einer großen Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturdelegation sowie Bildungsminister Heinz Faßmann, Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck und WKO-Vizepräsidentin Martha Schulz begleitet.
KURIER: Herr Präsident, Sie werden die erste Reise von Bundespräsident Alexander Van der Bellen nach Israel begleiten. Haben Sie eine spezifische Erwartung? Oskar Deutsch:
Die Beziehung zwischen Österreich und Israel ist eine sehr gute. Sie ist auch durch die Reisen von Bundeskanzler Sebastian Kurz gewachsen. Auch touristisch und wirtschaftlich profitieren beide Länder voneinander. Alexander Van der Bellens Besuch bei Präsident Reuven Rivlin und Premierminister Benjamin Netanjahu wird für eine weitere Vertiefung der Beziehungen sorgen.
Wird der Boykott der FPÖRegierungsmitglieder Gegenstand der Gespräche sein?
Das müssten Sie die Vertreter beider Staaten fragen. Ich weiß aber, dass Präsident