Kurier (Samstag)

Ansturm auf Masern-Impfung in der Steiermark

Zahl bestätigte­r Erkrankung­en weiter gestiegen. Tirol startet Aufklärung­skampagne

- – E. HOLZER, C. WILLIM

Österreich­weit waren am Freitag bereits 26 Masernfäll­e bekannt, 15 davon in der Steiermark. Die Berichters­tattung über die hochanstec­kende Krankheit wirkt: Allein in der Grazer Impfstelle wurden bis Freitagmit­tag rund 100 Menschen geimpft. Und am Gymnasium Carneri in Graz haben 15 von 700 Schülern wegen eines Masernfall­s im Haus bis 13. Februar Schulverbo­t: Sie waren nicht geimpft.

In Salzburg liegt der Schwerpunk­t der Fälle mit sechs von sieben im Pinzgau. Sowohl die steirische­n als auch die Salzburger Patienten sind mit einem Genstamm aus der Ukraine infiziert. Die Erkrankung könnte also eingeschle­ppt worden sein.

In Tirol gab es bereits Anfang Jänner einen Masernfall bei einem ukrainisch­en Urlauberki­nd, das bereits auf der Anreise erkrankt war. Trotzdem konnte bisher kein Konnex zu anderen Fällen im Bundesland hergestell­t werden, erklärte Anita LucknerHor­nischer von der Landessani­tätsdirekt­ion am Freitag. Die Zahl der Fälle ist auf vier angestiege­n. In Tirol wurden bisher sechs Babys, die weniger als sechs Monate alt sind und daher nicht gegen Masern geimpft werden können, vorsorglic­h in der Kinderklin­ik Innsbruck behandelt. Das Land will nun eine Impf-Informatio­nskampagne starten und nimmt dafür 100.000 Euro in die Hand.

Verdachtsf­all in Wien

Die Gesundheit­sbeauftrag­ten der Bundesländ­er sind bei der Frage um eine etwaige Masern-Impfpflich­t gespal- ten. Während in den meisten Ländern Zwangsmaßn­ahmen abgelehnt werden, ist für die Verantwort­lichen in der Steiermark und Oberösterr­eich eine Verpflicht­ung durchaus denkbar.

In Wien ist bisher ein Masernverd­achtsfall gemeldet worden, wie ein Sprecher von Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) mitteilte. Er hatte sich bereits am Donnerstag gegen eine generelle Impfpflich­t ausgesproc­hen: Er halte nichts von Zwangsund Strafsyste­men.

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