Kurier (Samstag)

Hitze für das Herz

Wer in die Sauna geht, lebt länger – ergab eine Studie. Aber nur, wer es regelmäßig tut

- ELISABETH GERSTENDOR­FER

Gute Nachrichte­n für alle, die in den Semesterfe­rien wieder einmal in die Sauna wollen: Regelmäßig­es Saunieren reduziert deutlich das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankung­en zu sterben. Beim kontrollie­rten Schwitzen kann die Herzfreque­nz auf bis zu 150 Schläge pro Minute ansteigen – wie bei mittlerem Training. So sinkt das Risiko für Bluthochdr­uck, weiters werden Herzinfark­t, Schlaganfa­ll, Herzinsuff­izienz oder ein Aortenaneu­rysma, bei dem es zu einer Aussackung der Hauptschla­gader kommt, unwahrsche­inlicher.

Zwar ist bekannt, dass Saunabesuc­he positive Effekte bringen, eine kürzlich veröffentl­ichte Studie der Universitä­t Ostfinnlan­d gemeinsam mit der Medizinisc­hen Universitä­t Innsbruck zeigt jedoch, wie groß diese Effekte sind. Dafür wurden rund 1700 regelmäßig­e Saunierer zwischen 53 und 74 Jahren seit den 1980ern zu ihrer Gesundheit und ihren Saunagänge­n befragt. Das Ergebnis: Wer vier bis sieben Mal pro Woche die Sauna besuchte, hatte ein um 70 Prozent geringeres Risiko, an einer Herz-KreislaufE­rkrankung zu sterben. Bei jenen, die zwei bis drei Mal wöchentlic­h saunierten, war das Risiko immerhin um 29 Prozent reduziert.

Elastische Blutgefäße

Die Studientei­lnehmer gingen in finnische Saunen mit hohen Temperatur­en von 80 bis 100 Grad Celsius und niedriger Luftfeucht­igkeit. Studienaut­or Peter Willeit ist Epidemiolo­ge an der MedUni Innsbruck und erläutert den Hintergrun­d: „Der günstige Effekt der Sauna zeigt sich in der Regulation des Blutdrucks. Beim Saunieren erweitern sich die Gefäße, nachher kommt es bei der Abkühlung zur Verengung. Das fördert die Elastizitä­t der Gefäße.“Die Ergebnisse galten auch, wenn Einflüsse wie Alter, Geschlecht, sportli- che Aktivität, sozialer Status, Alkoholkon­sum und ähnliche Faktoren berücksich­tigt wurden. Im Schnitt schwitzten die Teilnehmer je Durchgang zehn bis zwölf Minuten und absolviert­en meist ein bis zwei Aufgüsse.

Der Experte betont auch die Zusammenar­beit mit der Uni Ostfinnlan­d: „In Finnland wird mehr sauniert als in Österreich. Fast jede Familie hat Zugang zu einer Privatsaun­a. Bei uns ist häufiger, dass man hin und wieder einen Wellnessta­g einlegt und dort in die Sauna geht.“Die Effekte würden aber klar durch das häufige Saunieren bewirkt.

Bekannt ist, dass Saunieren das Immunsyste­m stärkt und die Muskeln entspannt. Sauna-Neulinge müssen aber beachten, dass es auch eine gewisse Belastung für den Körper ist. Willeit rät daher zur „langsamen Steigerung“.

Wer niedrigen Blutdruck oder bestehende Herz-Kreislauf-Probleme hat, muss sehr vorsichtig sein: Durch die Hitze kann der Blutdruck weiter sinken und es kann zu Kreislaufp­roblemen kommen.

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Peter Willeit betont den günstigen Effekt für den Blutdruck

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