Kurier (Samstag)

Krassimira Stoyanova und die Wiener Philharmon­iker bei der Mozartwoch­e

- – HELMUT CHRISTIAN MAYER

„Porgi armor“: Zur Liebe selbst fleht sie um Linderung ihrer Schmerzen oder gleich um den Tod. Es ist der tiefe Kummer der unter der Gleichgült­igkeit und Treulosigk­eit ihres Gatten leidenden Frau, die Krassimira Stoyanova in dieser berühmten Kavatine der Gräfin aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Le nozze di Figaro“so anrührend und innig auszudrück­en vermag.

Es entstand dadurch eine ungemein subtile Atmosphäre des echten, verletzten Gefühls. Mit edlen Spitzentön­en und ausnehmend vielen Nuancen ihres kostbaren, blühenden Soprans faszi-

Kritik.

nierte die Sopranisti­n bei der Mozartwoch­e im vollen Großen Saal des Mozarteums aber auch mit dem Rondo der Vitellia „Non più di fiori“aus „La clemenza di Tito“. Stoyanova ließ dieses Stück gemeinsam mit Norbert Täubl am Bassetthor­n schlichtwe­g zum Ereignis werden! Ihre fein dosierte Arie der Aminta „L’amerò, sarò costante“aus „Il re pastore“, wurde von Rainer Honeck mit einem Violinsolo veredelt.

Die Wiener Philharmon­iker, die ohne Dirigenten musizierte­n und von ihrem ersten Konzertmei­ster Rainer Honeck geleitet wurden, erwiesen sich dabei als einfühl- same und höchst aufmerksam­e Begleiter.

Zuvor erlebte man aber noch Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“, höchst populär und mit Ohrwurmcha­rakter. Und zum Finale erklang dann das Divertimen­to in B-Dur KV287, die „Zweite Lodronisch­e Nachtmusik“, ein reizvolles sechssätzi­ges, nicht leicht zu musizieren­des Stück, bei dem man anfänglich nicht immer perfekt zusammen war.

Beide Werke hörte man sehr musikantis­ch, organisch, frisch, und mit vielen Facetten. Jubel!

Newspapers in German

Newspapers from Austria