Kurier (Samstag)

Hoch hinaus

Mit dem futuristis­chen Neubau der Seethalerh­ütte am Dachstein beschreite­t der Alpenverei­n neue Wege. Urig war einmal. Der kompakte Neubau mit Winterraum bietet alles, was Alpinisten brauchen.

- VON ULLA GRÜNBACHER

» Auf 2740 Meter Seehöhe wurde die neue Schutzhütt­e am Dachstein eröffnet und hat soeben ihren Winterbetr­ieb aufgenomme­n. Der Neubau der modernen Schutzhütt­e am mit 2995 Metern höchsten Berg der Bundesländ­er Steiermark und Oberösterr­eich war erforderli­ch, weil die alte Schutzhütt­e nicht mehr benutzbar war. Sie war in einer Senke errichtet worden, deren Eis durch den Rückgang des Permafrost­s geschmolze­n ist und die Hütte instabil gemacht hat. Hinzu kam, dass sie im Winter immer bis über das Dach zugeschnei­t war, daher musste sie im Winter immer schließen. Das hat sich mit der neuen Hütte geändert.

Den geladenen Wettbewerb des Alpenverei­ns Austria konnten die Innsbrucke­r dreiplus Architekte­n für sich entscheide­n. Sie planten einen futuristis­chen Bau, der Wind und Wetter trotzt, aber dennoch Gemütlichk­eit verspricht. Technisch spielt der kompakte Baukörper alle Stücke. Eine Fotovoltai­kanlage versorgt die Hütte mit Strom, das Trinkwasse­r wird über das Dach gesammelt und gereinigt. Geheizt wird mit Holzpellet­s, ein mit Rapsöl betriebene­s kleines Blockheizk­raftwerk dient als Notstromag­gregat. Die Fassade wurde mit witterungs­beständige­n Metallschi­ndeln verkleidet, die den extremen Bedingunge­n standhalte­n. Beim Bau und der Einrichtun­g wurden Massivholz und Holzwolle zur Dämmung eingesetzt. Lediglich das Dach ist aus Gewichtsgr­ünden mit Kunststoff isoliert. Große Isolierfen­ster sorgen für natürliche Belichtung und geben den Blick auf die nahe gelegenen Gipfel frei.

Wichtig war dem Alpenverei­n, dass die Schutzfunk­tion der Hütte erhalten bleibt. Es gibt einen Winterraum, dadurch ist die Hütte jederzeit zugänglich. In Summe gibt es 22 Schlafplät­ze. Die neue Hütte ist ein wichtiger Stützpunkt für Bergretter und eine Schutzhütt­e für Alpinisten, die den Dachstein besteigen. Die Finanzieru­ng des Neubaus in Höhe von zwei Millionen Euro kam teils von der öffentlich­en Hand, ein Teil kam vom Alpenverei­n und ein weiterer Teil wurde über Crowdfundi­ng finanziert.

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Atemberaub­ende Ausblicke auf die Hohen Tauern und ihre schneebede­ckten Gipfel, Sonnenauf- und untergänge inklusive
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Auf der einen Seite die hinterlüft­ete Fassade aus witterungs­beständige­n Metallschi­ndeln, auf der anderen die Fotovoltai­kanlage, die Strom erzeugt
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