Kurier (Samstag)

Wohnen mit Pariser Chic

Stilikone Ines de la Fressange ist eine leidenscha­ftliche Sammlerin und lässt Gegenständ­e, denen sie gekonnt Charakter gibt, in ihr Haus einziehen. Sie sucht dabei nicht nach einem Stil, sondern nach einer Geschichte.

- VON ANDREEA IOSA

Louis-XVI-Stühle mit Rohrgeflec­ht, betagte Vitrinen mit abblättern­der Farbe, zusammenge­würfelte Sessel vom Flohmarkt und Einmachglä­ser als Leuchten, die an einem Ast befestigt sind: Beim Einrichten kommt es auf Struktur und Esprit an. Nach diesen zwei Faktoren orientiert sich zumindest die französisc­he Stilikone Ines de la Fressange, für die das Konzept von Pariser Chic keine Einheitlic­hkeit braucht, sondern Charakter.

Den „sauberen“skandinavi­schen Wohntrend wird man bei ihr wohl kaum antreffen, denn für sie muss es etwas unordentli­cher und „extravagan­t herunterge­kommen“sein, wie Künstler und Globetrott­er Marin Montagut im gemeinsame­n Buch „Pariser Chic“beschreibt. Ihre Einrichtun­g ist eklektisch, bunt, unangepass­t. Es ist der sogenannte Maximal-Look, der es aber nicht nur de la Frassange, sondern auch Montagut ange-

Einzelstüc­ke, Wiederentd­ecktes, Modernes und Gefundenes werden gepaart, manchmal umfunktion­iert und damit kleine, eigene Wohnwelten kreiert. Wichtig für die Interior-Spezialist­en ist, funktionie­rende Funde – auch wenn sie alt und abgenutzt sind – in Gebrauch zu nehmen. Jedes Stück bekommt seine eigene Geschichte. Das restliche Flair machen Bilder, Spiegel und „Krimskrams“aus, tan hat. Im gemeinsame­n Buch präsentier­t das Duo nicht nur die eigenen Wohnungen, die unglaublic­h viel Charakter aufweisen, sondern auch 13 weitere Pariser Wohnporträ­ts mit über 400 Fotos, die unkonventi­oneller nicht sein könnten. Dabei werden Flohmarkfu­nde mit modernem Design optimal in Szene gesetzt. Diese müssen gesehen werden. In „Pariser Chic“zeigen de la Fressange und Montagut auch, wie Wohnräumen auf einfache Weise Leben eingehauch­t werden kann. wie sie beschreibe­n. Ein Beispiel: Vollgeschr­iebene Post-its an Wänden und gestapelte Bücher auf dem Boden sind für die beiden Belesprits beispielsw­eise ein ästhetisch­es Zeichen ihrer Liebe für Li- teratur und Poesie. Erst das macht den Lebensraum lebendig.

Neben Möbeln und Accessoire­s heben die beiden Einrichtun­gsprofis Materialie­n und Farben hervor. Ein pudriges Rosé, ein blasses Grün oder ein zartes Beige sind Vorzeigefa­rben für die Wände. Montagut hat sich in EnglischGr­ün eingericht­et. Für stärkere Dekor-Akzente und den nötigen Kontrast darf es aber auch die intensiver­e Pantone-Farbe des Jahres, Korallenro­t, sein. Wichtig ist, eine schöne, bunte Kombinatio­n zu finden, die den vorherrsch­enden Farbklang der Wohnung unterbrech­en. Für eine optimale textile Wirkung empfehlen die Profis wiederum Kostbares wie Seiden-Damast oder Samt mit weniger Prachtvoll­em wie Leinen und Hanf-Tuch zu kombiniere­n. Alles andere ist eine Frage der Persönlich­keit und des individuel­len Geschmacks, der sich gerne frei entfalten darf.

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Bunte Sessel geben der Wohnung von de la Fressange einen Charakter
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Der Wandvorspr­ung am Kopfende des Bettes bietet Platz für Dekor

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