Tirols neuer SPÖ-Chef: Der Doskozil-Verbündete im Westen
Georg Dornauer wird bald die Nummer 1 der SPÖ Tirol sein. Er will aber auch im Bund ein Wörtchen mitreden.
KURIER: In einem Porträt wurde Ihnen Skilehrer-Charme attestiert. Ein Kompliment? Georg Dornauer:
In Tirol sicher. Aber darauf will ich nicht reduziert werden. Nur mit Schmäh macht man heute keine Politik mehr. Das war nie mein Anspruch. Das habe ich in drei Jahren als Bürgermeister meiner Gemeinde Sellrain bewiesen. Wir haben Projekte umgesetzt, über die davor 20 Jahre geredet wurde.
Ihr Sonnyboy-Image hat durch die Sexismus-Vorwürfe –
(Dornauer wollte sich eine Landesrätin „nicht in der Horizontalen vorstellen“)
– Kratzer erlitten. Können Sie die Aufregung inzwischen nachvollziehen?
Selbstverständlich, das waren mehr als unglückliche Aussagen. Ich kann nur sagen, dass ich es bereue und so etwas nicht mehr vorkommt.
Kritik kam auch von SPÖ-Chefin Rendi-Wagner, die Ihren Ein-
zug in Bundesgremien verhindert hat. Wie unterkühlt ist Ihr Verhältnis?
Unterkühlt würde ich überhaupt nicht sagen. Im Gegenteil. Wir haben sogar regelmäßig Kontakt. Für ihre Reaktion habe ich zu dem Zeitpunkt menschlich und politisch Verständnis gehabt. Aber ich glaube, dass wir einen Weg finden werden, dass die 86.000 Stimmen, die Tirol bei der Nationalratswahl eingebracht hat, durch mich künftig in Wien artikuliert werden.
Sie haben Rendi-Wanger kritisiert, weil sie zu wenig Präsenz in den Ländern zeigt. Wie finden Sie ihre Performance?
Tatsache ist, dass sie sehr gewissenhafte parlamentarische Arbeit macht. Sie geht mit Bedacht an die große Herausforderung heran, SPÖ-Vorsitzende zu sein. Ich gehe davon aus, dass sie 2022 unsere Spitzenkandidatin sein wird. Meine Unterstützung hat sie. Es muss aber auch in die umgekehrte Richtung gehen.
Statt ihr wird gewissermaßen Hans Peter Doskozil der Stargast bei Ihrer Kür zum Tiroler Parteichef sein. Was hat es mit den Banden auf sich, die Sie beide verbinden sollen?
Wir sind seit eineinhalb Jahren freundschaftlich verbunden und haben ähnlich pragmatische Ansätze in Sachen Politik. Es freut mich, dass der künftige Landeshauptmann des Burgenlands unser Gastredner ist.
Sie wollten die Mitglieder in ihrem Bezirk vor der Nationalratswahl über die rot-blaue Option befragen. Wo stehen Sie persönlich in der Frage?
Ich werde mich nie, weder auf Bundesebene, noch in Tirol, von der ÖVPandie Wand fahren lassen. Und wenn ich mir nur diesen Verhandlungsspielraum heraushole. Wenn man die FPÖ nur dämonisiert, werden wir unsere 10 bis 15 Prozent Wähler, die dort drüben derzeit wohnen, nicht zurückholen. Dawirdesnichts nützen, wenn ich nur sage, wie schlecht diese Partei war, die sie zuletzt gewählt haben.