Kurier (Samstag)

Tirols neuer SPÖ-Chef: Der Doskozil-Verbündete im Westen

Georg Dornauer wird bald die Nummer 1 der SPÖ Tirol sein. Er will aber auch im Bund ein Wörtchen mitreden.

- VON CHRISTIAN WILLIM

KURIER: In einem Porträt wurde Ihnen Skilehrer-Charme attestiert. Ein Kompliment? Georg Dornauer:

In Tirol sicher. Aber darauf will ich nicht reduziert werden. Nur mit Schmäh macht man heute keine Politik mehr. Das war nie mein Anspruch. Das habe ich in drei Jahren als Bürgermeis­ter meiner Gemeinde Sellrain bewiesen. Wir haben Projekte umgesetzt, über die davor 20 Jahre geredet wurde.

Ihr Sonnyboy-Image hat durch die Sexismus-Vorwürfe –

(Dornauer wollte sich eine Landesräti­n „nicht in der Horizontal­en vorstellen“)

– Kratzer erlitten. Können Sie die Aufregung inzwischen nachvollzi­ehen?

Selbstvers­tändlich, das waren mehr als unglücklic­he Aussagen. Ich kann nur sagen, dass ich es bereue und so etwas nicht mehr vorkommt.

Kritik kam auch von SPÖ-Chefin Rendi-Wagner, die Ihren Ein-

zug in Bundesgrem­ien verhindert hat. Wie unterkühlt ist Ihr Verhältnis?

Unterkühlt würde ich überhaupt nicht sagen. Im Gegenteil. Wir haben sogar regelmäßig Kontakt. Für ihre Reaktion habe ich zu dem Zeitpunkt menschlich und politisch Verständni­s gehabt. Aber ich glaube, dass wir einen Weg finden werden, dass die 86.000 Stimmen, die Tirol bei der Nationalra­tswahl eingebrach­t hat, durch mich künftig in Wien artikulier­t werden.

Sie haben Rendi-Wanger kritisiert, weil sie zu wenig Präsenz in den Ländern zeigt. Wie finden Sie ihre Performanc­e?

Tatsache ist, dass sie sehr gewissenha­fte parlamenta­rische Arbeit macht. Sie geht mit Bedacht an die große Herausford­erung heran, SPÖ-Vorsitzend­e zu sein. Ich gehe davon aus, dass sie 2022 unsere Spitzenkan­didatin sein wird. Meine Unterstütz­ung hat sie. Es muss aber auch in die umgekehrte Richtung gehen.

Statt ihr wird gewisserma­ßen Hans Peter Doskozil der Stargast bei Ihrer Kür zum Tiroler Parteichef sein. Was hat es mit den Banden auf sich, die Sie beide verbinden sollen?

Wir sind seit eineinhalb Jahren freundscha­ftlich verbunden und haben ähnlich pragmatisc­he Ansätze in Sachen Politik. Es freut mich, dass der künftige Landeshaup­tmann des Burgenland­s unser Gastredner ist.

Sie wollten die Mitglieder in ihrem Bezirk vor der Nationalra­tswahl über die rot-blaue Option befragen. Wo stehen Sie persönlich in der Frage?

Ich werde mich nie, weder auf Bundeseben­e, noch in Tirol, von der ÖVPandie Wand fahren lassen. Und wenn ich mir nur diesen Verhandlun­gsspielrau­m heraushole. Wenn man die FPÖ nur dämonisier­t, werden wir unsere 10 bis 15 Prozent Wähler, die dort drüben derzeit wohnen, nicht zurückhole­n. Dawirdesni­chts nützen, wenn ich nur sage, wie schlecht diese Partei war, die sie zuletzt gewählt haben.

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Bereut sexistisch­e Aussage: Georg Dornauer stellt sich am 2. März der Wahl zum Tiroler SPÖ-Chef

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