Kurier (Samstag)

Widerstand gegen Einschränk­ung

Uni Innsbruck arbeitet NS-Geschichte auf Experten wollten keine Verschärfu­ng

- 350-Jahr-Jubiläum. Abtreibung. Strafrecht.

Die Universitä­t Innsbruck will das Jubiläum nicht nur feiern, sondern auch die „dunklen Seiten“ihrer Geschichte in der NS-Zeit durchleuch­ten. Untersucht werden die Ehrungspra­xis und das ehemalige Adolf-Hitler-Mosaik in der Aula. Im Rahmen einer Gedenkstun­de wird Christoph Probst, ein ehemaliger Student, rehabiliti­ert und seine Exmatrikul­ation symbolisch rückgängig gemacht. Probst wurde am 22. Februar 1943 als Mitglied der Widerstand­sbewegung „Weiße Rose“zusammen mit Hans und Sophie Scholl in München hingericht­et.

Eine von hochrangig­en ÖVP- und FPÖPolitik­ern unterstütz­te Petition, die den Schwangers­chaftsabbr­uch bei schwerer geistiger oder körperlich­er Beeinträch­tigung des Kindes auch nach dem dritten Monat einschränk­en will, stößt auf Ablehnung. „Keinen Millimeter zurück“und „Pro Choice is ois!“lautete am Freitag ein Aufruf von Politikeri­nnen und Frauenrech­tlerinnen. Vertreteri­nnen der Opposition, des österreich­ischen Frauenring­s sowie Experten pochen auf dem Selbstbest­immungsrec­ht der Frauen über ihren eigenen Körper.

Zentraler Punkt des Strafrecht­s- und Gewaltschu­tzpakets der türkisblau­en Koalition ist das Anheben der Mindeststr­afe bei Vergewalti­gung samt Ausschluss einer gänzlich bedingten Verurteilu­ng. Experten übten daran Kritik, und auch in der „Task Force Strafrecht“wurde dies nicht empfohlen, geht aus deren nun veröffentl­ichten Bericht hervor. Die Task Force wurde vom Generalsek­retär im Justizmini­sterium, Christian Pilnacek, geleitet. Weder mehr Haft bei Vergewalti­gung, noch der Ausschluss der bedingten Haft findet sich in dem Bericht.

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