Privates Dinner in der Villa von Trump-Tochter Ivanka
Erster Besuch eines österreichischen Kanzlers seit 15 Jahren prunkt mit hochrangigen Treffen.
Wenn es um Sebastian Kurz geht, legt Trevor Traina die diplomatische Zurückhaltung ab. Der US-Botschafter spricht vom Bundeskanzler als der „Zukunft Europas“, einer „starken und verantwortungsvollen“Persönlichkeit, die Österreich zum „stabilen Partner“gemacht hat und „eine lange politische Zukunft“vor sich hat.
Entsprechend heftig hat sich der kunstsinnige Unternehmer aus Kalifornien ins Zeug gelegt, um die Visite des Österreichers bei Donald Trump möglichst hochrangig zu gestalten. Traina kann dabei auf beste Kontakte in die US-Politik setzen, etwa zu Trumps Tochter Ivanka und ihrem Ehemann Jared Kushner.
Für einen Staatsbesuch – die sind im Weißen Haus traditionell rar – ist Österreich zu klein, aber, wie Traina im Gespräch mit dem KURIER betont, man habe sich bemüht dem „so nahe wie möglich“zu kommen. Wenn also Kurz am kommenden Dienstagabend in Washington DC eintrifft, wird er nochamgleichen Abend zum Dinner mit USAußenminister Mike Pompeo erwartet. Für Mittwoch Nachmittag ist der Besuch im Weißen Haus anberaumt. Trump hat dem Bundeskanzler etwa 20 Minuten für ein Vier-Augen-Gespräch im Oval Office eingeräumt. Politische Überraschungen allerdings könnten Trumps Zeit für seinen Gast aus Österreich deutlich verkürzen. Hoffen wir also, scherzt Traina, „dass an diesem Tag nichts los ist.“
Trumps engste Berater
Der vielleicht überraschendste Teil von Kurz’ USVisite ist aber das Abendessen am Mittwoch. Dann nämlich wird Kurz in der Washingtoner Villa von Ivanka Trump und ihrem Ehemann Jared Kushner erwartet. Beide gelten als die engsten politischen Vertrauten des Präsidenten und seine wichtigsten strategischen Berater. Der Kalifornier Traina ist seit Langem bestens mit den beiden befreundet, vor allem mit Ivanka.
Da der inzwischen Botschafter sich auch mit dem Kanzler angefreundet hat und sich die beiden auch immer wieder zum Abendessen treffen sollen, lag es also für Traina, der ja in Washington dabei ist, nahe, diese Begegnung zu organisieren.
Auf jeden Fall, so gesteht der Botschafter offenherzig ein, habe es einiges an Mühen und Telefonaten gekostet, um die Visite in Washington überhaupt zustande zu bringen. Auch in diesem Zusammenhang streut er dem Österreicher Rosen: „Ohne einen Bundeskanzler wie Kurz wäre das alles nicht zustande gekommen. Er hat Österreich wieder auf die Weltbühne gebracht.“Schließlich gebe es da „eine beinharte Konkurrenz“unter den Botschaftern: „Es ist wie beim Autodrom-Fahren, man muss wie wild steuern und damit rechnen, dass einem jemand reinfährt.“