Plaudern beim Kronprinzen, Staunen beim Roboter
Besuch bei Honda/Red Bull
Auch ein Kanzler besucht nicht alle Tage einen Kaiser. Zumal es auf der Welt nur noch ein Kaiserreich gibt: das japanische. Und der Kronprinz, den Sebastian Kurz gestern im Palast in Tokio traf, ist noch gar nicht Kaiser. Wird er aber, am 1. Mai. Japan hat die älteste Erbmonarchie der Welt (125 Monarchen seit 660 v. Christus). Dennoch war der Chrysanthemen-Thron meist ohne politisches Gewicht.
Der vorläufig letzte Tenno, wie der Kaiser heißt, ist der beliebte Akihito. Er wollte mit 85 abtreten. Aber ein Kaiser darf viel, nur nicht selbsttätig zurücktreten. Ein Gremium aus Politikern, Richtern und Mitgliedern der Kaiserfamilie samt Premier Shinzo Abe musste das erst erlauben. Und so tritt Akihito am 30. April zurück, Kronprinz Naruhito, bald 58.
Eine politische Meinung darf ein Kaiser nicht äußern. Also sprach Naruhito bei seinem Treffen mit Kurz vorwiegend über die Residenz, das Studium, die Familie …
Wie staunende Kinder
Politische Gespräche gab es danach beim Treffen des Kanzlers und der Minister Norbert Hofer (Infrastruktur) und Heinz Faßmann (Wissenschaft) mit Premier Abe. Nach einer Begrüßungszeremonie ging es um Geopolitisches von China bis USPräsident Donald Trump und Bilaterales (Japan ist zweitwichtigster Handelspartner Österreichs in Asien).
Begonnen hatte der zweite Tag der Asienreise in Seoul mit Schneefall. Der bremste den von Motorradeskorten geleiteten Konvoi auf dem Weg zum Flughafen – aber Flieger ging zunächst ohnehin keiner. Nach der Ankunft in Tokio verwandelten sich die Österreicher in staunende Kinder: Beim Besuch des Showrooms von Honda wurde ihnen „Asimo“, die jüngste Roboterentwicklung des Konzerns, vorgestellt. Der weiße Roboter lief, sprach und hüpfte, als säße ein Mensch in ihm – dabei war’s „bloß“Technik.
„Asimo“ist ein Role-model für verschiedene Anwendungen etwa im Medizinbereich (Gehhilfe, etc.). Was den Einsatz im Pflegebereich betrifft, könne der Roboter „nie menschliche Empathie ersetzen“, sagte Hofer; allerdings könne er durch Übernahme von Arbeiten Pflegekräften mehr Zeit verschaffen.
Formel 1
Elektrofahrzeuge, eine Wasserstofftankstelle und der jüngste Red Bull-Formel-1Wagen boten noch Schauund Gesprächsstoff – Red Bull will nach einer Reihe erfolgloser Jahre mit dem Honda-Motor wieder Weltmeister werden.