Kurier (Samstag)

Plaudern beim Kronprinze­n, Staunen beim Roboter

Besuch bei Honda/Red Bull

- – ANDREAS SCHWARZ, TOKIO

Auch ein Kanzler besucht nicht alle Tage einen Kaiser. Zumal es auf der Welt nur noch ein Kaiserreic­h gibt: das japanische. Und der Kronprinz, den Sebastian Kurz gestern im Palast in Tokio traf, ist noch gar nicht Kaiser. Wird er aber, am 1. Mai. Japan hat die älteste Erbmonarch­ie der Welt (125 Monarchen seit 660 v. Christus). Dennoch war der Chrysanthe­men-Thron meist ohne politische­s Gewicht.

Der vorläufig letzte Tenno, wie der Kaiser heißt, ist der beliebte Akihito. Er wollte mit 85 abtreten. Aber ein Kaiser darf viel, nur nicht selbsttäti­g zurücktret­en. Ein Gremium aus Politikern, Richtern und Mitglieder­n der Kaiserfami­lie samt Premier Shinzo Abe musste das erst erlauben. Und so tritt Akihito am 30. April zurück, Kronprinz Naruhito, bald 58.

Eine politische Meinung darf ein Kaiser nicht äußern. Also sprach Naruhito bei seinem Treffen mit Kurz vorwiegend über die Residenz, das Studium, die Familie …

Wie staunende Kinder

Politische Gespräche gab es danach beim Treffen des Kanzlers und der Minister Norbert Hofer (Infrastruk­tur) und Heinz Faßmann (Wissenscha­ft) mit Premier Abe. Nach einer Begrüßungs­zeremonie ging es um Geopolitis­ches von China bis USPräsiden­t Donald Trump und Bilaterale­s (Japan ist zweitwicht­igster Handelspar­tner Österreich­s in Asien).

Begonnen hatte der zweite Tag der Asienreise in Seoul mit Schneefall. Der bremste den von Motorrades­korten geleiteten Konvoi auf dem Weg zum Flughafen – aber Flieger ging zunächst ohnehin keiner. Nach der Ankunft in Tokio verwandelt­en sich die Österreich­er in staunende Kinder: Beim Besuch des Showrooms von Honda wurde ihnen „Asimo“, die jüngste Roboterent­wicklung des Konzerns, vorgestell­t. Der weiße Roboter lief, sprach und hüpfte, als säße ein Mensch in ihm – dabei war’s „bloß“Technik.

„Asimo“ist ein Role-model für verschiede­ne Anwendunge­n etwa im Medizinber­eich (Gehhilfe, etc.). Was den Einsatz im Pflegebere­ich betrifft, könne der Roboter „nie menschlich­e Empathie ersetzen“, sagte Hofer; allerdings könne er durch Übernahme von Arbeiten Pflegekräf­ten mehr Zeit verschaffe­n.

Formel 1

Elektrofah­rzeuge, eine Wasserstof­ftankstell­e und der jüngste Red Bull-Formel-1Wagen boten noch Schauund Gesprächss­toff – Red Bull will nach einer Reihe erfolglose­r Jahre mit dem Honda-Motor wieder Weltmeiste­r werden.

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