„Jetzt wissen sie, wer Vlhova ist“
Damen-Slalom. Das Duell mit Mikaela Shiffrin findet am Samstag seinen Höhepunkt
Silber in der Kombination, Gold im Riesenslalom: Petra Vlhova hat in Åre slowakische Skigeschichte geschrieben. Nie zuvor war das 5,5-Millionen-Einwohner-Land so erfolgreich, und das liegt an der 23-Jährigen aus dem 30.000-Einwohner-Städtlein Liptovsky Mikulas am Rand der Niederen Tatra.
Und die Weltmeisterin wusste ihren Erfolg am Donnerstagabend einzuordnen: „Jetzt wissen sie, wer Vlhova ist“, sagte die mit 1,80 Metern ungewöhnlich große Allrounderin, die die deutsche Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg und US-Star Mikaela Shiffrin bei schwierigen Bedingungen distanziert hatte.
Schon bei den Olympischen Jugendspielen 2012 in Innsbruck hatte Vlhova den Slalom gewonnen, und spätestens mit ihrem ersten Weltcupsieg (Slalom in Åre, 13. Dezember 2015) war abzusehen, wer da kommen würde. Jedoch: Seinerzeit hat sie kaum Englisch gesprochen, war beinahe schüchtern, nicht zu greifen.
Gut drei Jahre später ist die Motocross- und Mountainbikefahrerin mit ihrem Privatteam unterwegs, endlich auch unterstützt vom slowakischen Skiverband, und mit dem italienischen Trainer Livio Magoni (unter anderem früher bei der Slowenin Tina Maze) hat sie offensichtlich genau den richtigen Betreuer verpflichtet.
Hinzu kommt: Petra Vlhova lernt sehr schnell; inzwischen parliert sie auf Englisch, als hätte sie nie etwas anderes getan. Und auch auf der Piste hat sie sich enorm entwickelt, siehe die Kombination, siehe aber auch den Riesenslalom. Längst ist sie es, die Mikaela Shiffrin an ihre Grenzen bringt. Das Duell der beiden 23-Jährigen prägt diesen Winter, und wenn sich keine verletzt, wird es in dieser Tonart wohl noch lange weitergehen.
Die nächste Runde
Am Samstag geht es in die nächste Runde, und dann hofft auch die Schweizerin Wendy Holdener wieder mitzumischen. Und, natürlich, die Österreicherinnen, für die es darum geht, auf den letzten Drücker noch die erste medaillenlose WM seit Schladming 1982 abzuwenden. Immerhin: Zwei Mal Blech haben die ÖSV-Damen, insofern sollte auch der Faktor Glück Eingang in die WM(Ab-)Rechnung finden.
Katharina Liensberger ist im Jänner in Flachau Dritte gewesen, was für die erst 21jährige Vorarlbergerin höchst respektabel war. Die Kärntnerin Katharina Truppe, 23, hat mit sechs Platzierungen in den Top elf endlich Konstanz gefunden. Katharina Huber, 23, hält anstelle der verletzten Olympia-Dritten Katharina Gallhuber (Kreuzbandriss) die niederösterreichische Fahne hoch.
Und Bernadette Schild schließlich hätte das Potenzial für Top-Ränge; abzuwarten bleibt, wie sie ihr Aus im WM-Riesenslalom am Donnerstag verdaut hat, als sie mit Hals und Kopf gegen eine Torstange geknallt war.
Die 23-jährige Niederösterreicherin hat bei der Junioren-WM 2016 Slalom-Bronze geholt. Hat sich auf den letzten Drücker im Europacup für das WM-Team für Åre empfohlen. Startnummer 19.
jährige Vorarlbergerin war im Jänner Weltcup-Dritte in Flachau. Bei den Junioren-WMs 2017 und 2018 jeweils mit Silber im Slalom dekoriert. Team-Silber in Åre. Startnummer 1.
29-jährige Salzburgerin ist von der Papierform her die Stärkste im ÖSV-Team. JuniorenWeltmeisterin 2008, sieben Podestplätze im Weltcup (zwei Mal Zweite, fünf Mal Dritte). Startnummer 5.
Die 23-jährige Kärntnerin hat bei der Junioren-WM 2015 Bronze gewonnen und war in Åre im Silber-Team. In diesem Winter sehr stabil, aber noch ohne Weltcup-Podestplatz. Startnummer 10.