Salzburger Fehlstart mit Ansage
Der Meister steht gegen Club Brügge unter Siegzwang
„Solide“– so bezeichnete Trainer Marco Rose die Leistung Salzburgs beim 1:2 im Hinspiel des Europa-LeagueSechzehntelfinales in Brügge. Das vom Deutschen verwendete Wort steht laut Duden für „gut fundiert“, aber auch für „ohne Ausschweifungen, Extravaganzen und daher nicht zu Kritik, Skepsis Anlass gebend“und für „anständig“.
Seine Spieler waren im Herbst sehr oft gelobt worden. 31 Spiele ohne Niederlage gaben ja auch wenig Anlass für Kritik, wenn man das unnötige Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation außen vor lässt. Das ist bei Red Bull aber ja auch schon längst Klubtradition.
Die Niederlage in Brügge kam auch nicht wirklich unerwartet. Dass die Salzburger mit vielen Dingen, die sie bei Belgiens Meister erwarteten (die hitzige Atmosphäre, der schlechte Platz, das erste Frühjahrsspiel, die hohen Erwartungen, die Spielweise des Gegners), in der jüngeren Vergangenheit ihre Probleme hatten, war im Vorfeld thematisiert worden. Umgehen konnten sie damit nicht.
„Es war ein schwieriges Spiel gegen einen physisch starken Gegner auf einem schwierigen Geläuf. Für uns war es die erste Pflichtpartie dieses Jahr. Es gab also ein paar Umstände, die es für uns schon von vornherein schwierig gemacht haben. Das haben wir aber auch gewusst. Wir wollen das aber alles nicht als Ausrede nehmen“, meinte Rose.
Späte Wechsel
Zu viele Spieler hatten nicht ihren besten Tag erwischt. Das war schon in der ersten Hälfte nicht zu übersehen, obwohl die Salzburger mit 1:0 führten. Während Brügge-Trainer Leko zur Pause mit einem Doppeltausch auf den Rückstand reagierte, nahm Rose erst in der 76. Minute den ersten Wechsel vor, obwohl Salzburg in Hälfte 2 nur mehr reagiert hatte. Warum er erst so spät personell ins Spiel eingegriffen hatte, erklärte der 42-Jährige kurz und bündig: „Weil ich und mein Trainerteam das so entschieden haben.“
Auswärtsspiele in K.-oRunden sind überhaupt nicht die große Stärke seiner Mannschaft. Seit Mitte Februar 2018, seit einem glücklichen 2:2 bei Real Sociedad, ist die Bilanz mit nur zwei Siegen bei drei Niederlagen nun negativ. Zu Hause ist die Bilanz hingegen (fast) makellos: vier Siege, zwei Remis. Das sollte Hoffnung machen.
„Wir müssen das Spiel sauber aufarbeiten. Jetzt sind wir drinnen in der Runde, haben ein Ergebnis. Jetzt arbeiten wir mit dem, was wir in Brügge auf dem Platz gebracht haben“, meinte Rose außerdem. Das Heimspiel am Donnerstag muss Salzburg gewinnen. Ein 1:0 reicht bereits. Aber auch dafür wird man anders auftreten müssen als im Hinspiel.