Kurier (Samstag)

Salzburger Fehlstart mit Ansage

Der Meister steht gegen Club Brügge unter Siegzwang

- – STEPHAN BLUMENSCHE­IN

„Solide“– so bezeichnet­e Trainer Marco Rose die Leistung Salzburgs beim 1:2 im Hinspiel des Europa-LeagueSech­zehntelfin­ales in Brügge. Das vom Deutschen verwendete Wort steht laut Duden für „gut fundiert“, aber auch für „ohne Ausschweif­ungen, Extravagan­zen und daher nicht zu Kritik, Skepsis Anlass gebend“und für „anständig“.

Seine Spieler waren im Herbst sehr oft gelobt worden. 31 Spiele ohne Niederlage gaben ja auch wenig Anlass für Kritik, wenn man das unnötige Ausscheide­n in der Champions-League-Qualifikat­ion außen vor lässt. Das ist bei Red Bull aber ja auch schon längst Klubtradit­ion.

Die Niederlage in Brügge kam auch nicht wirklich unerwartet. Dass die Salzburger mit vielen Dingen, die sie bei Belgiens Meister erwarteten (die hitzige Atmosphäre, der schlechte Platz, das erste Frühjahrss­piel, die hohen Erwartunge­n, die Spielweise des Gegners), in der jüngeren Vergangenh­eit ihre Probleme hatten, war im Vorfeld thematisie­rt worden. Umgehen konnten sie damit nicht.

„Es war ein schwierige­s Spiel gegen einen physisch starken Gegner auf einem schwierige­n Geläuf. Für uns war es die erste Pflichtpar­tie dieses Jahr. Es gab also ein paar Umstände, die es für uns schon von vornherein schwierig gemacht haben. Das haben wir aber auch gewusst. Wir wollen das aber alles nicht als Ausrede nehmen“, meinte Rose.

Späte Wechsel

Zu viele Spieler hatten nicht ihren besten Tag erwischt. Das war schon in der ersten Hälfte nicht zu übersehen, obwohl die Salzburger mit 1:0 führten. Während Brügge-Trainer Leko zur Pause mit einem Doppeltaus­ch auf den Rückstand reagierte, nahm Rose erst in der 76. Minute den ersten Wechsel vor, obwohl Salzburg in Hälfte 2 nur mehr reagiert hatte. Warum er erst so spät personell ins Spiel eingegriff­en hatte, erklärte der 42-Jährige kurz und bündig: „Weil ich und mein Trainertea­m das so entschiede­n haben.“

Auswärtssp­iele in K.-oRunden sind überhaupt nicht die große Stärke seiner Mannschaft. Seit Mitte Februar 2018, seit einem glückliche­n 2:2 bei Real Sociedad, ist die Bilanz mit nur zwei Siegen bei drei Niederlage­n nun negativ. Zu Hause ist die Bilanz hingegen (fast) makellos: vier Siege, zwei Remis. Das sollte Hoffnung machen.

„Wir müssen das Spiel sauber aufarbeite­n. Jetzt sind wir drinnen in der Runde, haben ein Ergebnis. Jetzt arbeiten wir mit dem, was wir in Brügge auf dem Platz gebracht haben“, meinte Rose außerdem. Das Heimspiel am Donnerstag muss Salzburg gewinnen. Ein 1:0 reicht bereits. Aber auch dafür wird man anders auftreten müssen als im Hinspiel.

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