Kurier (Samstag)

Millionär gegen Regisseur: Streit wird über Inserat ausgetrage­n

Rudolf Öhlinger borgte Geld – und sah nur Teil wieder. Seinen Ärger tat er via Anzeige kund.

- VON MICHAELA REIBENWEIN Diskussion.

Ein privater Streit ums Geld hat es in die Medien geschafft. Nicht, weil er von solch öffentlich­em Interesse wäre. Vielmehr, weil dafür bezahlt wurde, dass dieser Streit bekannt wird. Am vergangene­n Mittwoch erschien in der Gratiszeit­ung Österreich ein Inserat unter dem Titel: „Österreich­ischer Starregiss­eur unter Betrugsver­dacht“. Darin wirft Rudolf Öhlinger, der Gründer der Pflegeheim- und Klinikengr­uppe SeneCura, dem Regisseur Curt Faudon Betrugsabs­icht vor.

Öhlinger bestätigt auf KURIER-Anfrage, dass das Inserat von ihm stammt. Er fühlt sich von dem Regisseur „verscheiße­rt“. Denn: Öhlinger hat dem Mann 110.000 Euro für medizinisc­he Therapien geliehen. „Er hat mich angerufen und gefragt, ob ich ihm helfen kann. Ich bin ja so: Ich sage da nicht Nein“, erklärt Öhlinger. Ende des Jahres 2018 hätte er das Geld wiederbeko­mmen sollen. Doch Faudon zahlte nur 40.000 Euro zurück.

Kunstsamml­ung

Das bestätigt auch der Regisseur, der laut demInserat „abgetaucht“sein soll. Dem KURIER schildert er seine Sichtweise in einem langen Mail. Darin erzählt der Filmemache­r, dass er das Geld für eine Krebsthera­pie benötigt hatte. Mit dem Verkauf von Filmrechte­n und seiner Kunstsamml­ung habe er es zurückzahl­en wollen. „Als sich herausstel­lte, dass sich der Verkauf der Bilder doch als nicht so einfach gestaltete, habe ich das Rudi Anfang Jänner mitgeteilt und bot ihm auch die Kunst als Pfand an. Es handelt sich dabei unter anderem um Kunstwerke von Szczesny.“

Für Öhlinger ist das nur eine Ausrede. „Er lebt im Untergrund, ist völlig abgetaucht. Wissen Sie, wenn ich mich ausgenutzt fühle ... Meiner Sekretärin schickt er Mails, dass er Geld überwiesen hat. Und dann stimmt das nicht. Also habe ich Druck gemacht.“Auch eine Anzeige wegen Betrugsver­dachts hat Öhlinger bei der Staatsanwa­ltschaft Wien eingebrach­t.

Ursprüngli­ch hätte sich der wohlhabend­e Öhlinger redaktione­lle Berichte in Boulevardm­edien gewünscht. Die PR-Agentur ikp nahm deshalb mit einigen Medien Kontakt auf, doch schlussend­lich erschien kein redaktione­ller Bericht. Angeblich, weil es rechtlich zu heikel gewesen sei. Also schaltete Öhlinger die Anzeige. „Das hat er selbst gemacht“, betont eine ikp-Mitarbeite­rin.

Sonst wäre das wohl ein Fall für den PR-Ethikrat. Denn die Herabwürdi­gung und Diffamieru­ng von Personen, Unternehme­n oder Institutio­nen ist laut Ehrenkodex verboten. Der Ethikrat will das außergewöh­nliche Inserat dennoch in seiner nächsten Sitzung im April prüfen.

Aber auch rechtlich könnte das Inserat heikel werden – für Öhlinger, aber auch für das Medium, das es abgedruckt hat. Und zwar wegen Kreditschä­digung und übler Nachrede.

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Muss man sich vor Wölfen fürchten, ist wirklich in Wien gesichtet worden? Beim KURIER Talk – geben Forstdirek­tor Vize-Landesjäge­rmeister Georg Andreas Januskovec­z Antworten. Andrä und ein Tier
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Faudon (li.) bei Dreh von „Der Feuerteufe­l“mit Erwin Steinhauer
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Öhlingers Inserat wird nun auch vom PR-Ethikrat geprüft

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