Kurier (Samstag)

„Viel Spaß beim Eiersuchen“: Erste Firmen geben Karfreitag frei

Unternehme­n finden eigene Lösungen für Karfreitag. Beamte behalten ihren halben Feiertag am 19. April.

- VON MICHAEL BACHNER

Die Chefs der bekannten Wiener Werbeagent­ur Springer & Jacoby, Ralf Kober und Paul Holcmann, wünschen bereits Anfang März: „Viel Spaß beim Eiersuchen!“

Es geht natürlich um den Karfreitag. Um was sonst, möchte man fragen.

Die Streichung des Feiertags für rund 300.000 Evangelisc­he und der relativ magere Ersatz durch einen „persönlich­en Feiertag“, der in Wahrheit ein Urlaubstag ist, erregt seit Tagen die Gemüter wie sonst kaum ein anderes innenpolit­isches Thema.

Die ersten Firmenchef­s haben den potenziell­en Werbewert bei Kunden und hohen Motivation­sfaktor bei ihren Angestellt­en erkannt und drehen den Spieß um.

Sie schenken ihren Mitarbeite­rn den 19. April.

Auf Facebook und Twitter vermeldete­n die gewieften Werber: „Nachdem die Regierung für etwas Verwirrung gesorgt hat, schaffen wir Klarheit. Wir machen am Karfeierta­g zu. Ohne Urlaub, jede Konfession (auch Atheisten). Amen.“

So handhaben es auch schon andere Unternehme­n, vom oberösterr­eichischen Autohaus Strohmaier aus Neuhofen an der Krems bis zur 1000-Mitarbeite­r-Firma Coca-Cola HBC.

Sie mögen die ersten Firmensein, doch andere dürften folgen, zumal in vielen Betrieben ohnehin am Freitag früher Schluss ist oder per f lexibler Arbeitszei­tmodelle eingearbei­tet werden könnte.

Coca-Cola-Chef Frank O’Donnell sagt zum KURIER: „Wir geben unseren Leuten heuer am Karfreitag frei. Das Feedback aus der Belegschaf­t war geradezu euphorisch. Wir wollten eine gerechte Regelung für alle und früh Klarheit im Sinne der Rechtssich­erheit schaffen.“

Doch nicht überall lassen es die betrieblic­hen Abläufe zu, den Karfeierta­g einfach zum freien Tag zu erklären.

Bei der Brau Union, Österreich­s Biermarktf­ührer, ist der Tag ein regulärer Arbeitstag – wie gehabt. Außer ein Mitarbeite­r definiert den Karfreitag heuer erstmals als seinen „persönlich­en Feiertag“.

Nach der „Lex Karfreitag“müssen Arbeitnehm­er diesen „persönlich­en Feiertag“heuer zumindest zwei Wochen vorher beim Arbeitgebe­r bekannt geben, um den freien Tag auch wirklich zu fixieren. „Ja, sie müssen das rechtzeiti­g melden, aber da sind wir heuer sehr großzü- gig“, versichert Brau-UnionSprec­herin Gabriela Straka.

Noch großzügige­r sind Organisati­onen wie die Diakonie, die Caritas oder die Gewerkscha­ft. Dort gibt es entspreche­nde Betriebsve­reinbarung­en, die teils schon lange gelten: Der Karfreitag ist dort ein Freizeitta­g.

Weniger happy dürften die Mitarbeite­r im Beamtenund Sportminis­terium von Vizekanzle­r und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sein.

Zu Mittag daheim

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Autohaus Strohmaier, Werbeagent­ur Springer & Jacoby (SJÖ), Coca-Cola HBC-Chef O’Donnell: „Feedback geradezu euphorisch“
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