Kurier (Samstag)

Erste Details aus dem Leben eines „Blut-Dopers“

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Die Langläufer Dominik Baldauf, Max Hauke, Karel Tammjärv, Andreas Veerpalu (beide EST) und Alexei Poltoranin (KAZ) haben in ihren Einvernahm­en Eigenblutd­oping gestanden und sind wieder auf freiem Fuß. Alle wurden mittlerwei­le suspendier­t. Hauke und Baldauf werden mit einer Sperre von vier Jahren rechnen müssen. Außerdem wird es strafrecht­lich Anklagen wegen Sportbetru­gs geben.

Laut deutschen Medienberi­chten sind bei den Hausdurchs­uchungen rund um eine sportmediz­inische Praxis in Erfurt mehr als 40 Blutbeutel mit Tarnnamen sichergest­ellt worden, der Arzt und seine Helfer sitzen in Haft.

Karel Tammjärv hat bei seiner Aussage ausführlic­h Auskunft über seine Dopingprak­tiken gegeben. Die Zusammenar­beit mit dem Erfurter Sportmediz­iner Mark S. habe 2016 begonnen. „Die Blutentnah­men und -injektione­n fanden in Frankfurt und Berlin statt“, sagte der Athlet. Langlauf-Trainer Mati Alaver habe den Doping-Arzt vermittelt. Zum ersten Mal sei Tammjärv im Sommer 2016 Blut abgenommen worden, das ihm im folgenden Winter bei der WM in Lahti wieder injiziert wurde. Weil er krank gewesen sei, habe es aber keinen Erfolg gebracht. In der nächsten Saison seien im Sommer dann mehrere Blutbeutel vorbereite­t worden, die bei Wettbewerb­en zum Eigenblutd­oping eingesetzt wurden. Um das Doping zu finanziere­n, sei Sponsoreng­eld verwendet worden.

Andreas Veerpalu liegen die Probleme mit Doping ... irgendwie im Blut. Sein Vater und Trainer ist Andrus Veerpalu, zweifacher Olympiasie­ger und Weltmeiste­r. 2011 beendete er nach einer positiven Dopingprob­e seine Karriere. Die Veerpalus leben übrigens in Ramsau.

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