Tesla verkauft seine Autos nur noch online
Der US-Hersteller schließt zahlreiche Läden. Das soll helfen, Preise zu reduzieren
Tesla will seine Elektroautos künftig nur noch über das Internet verkaufen. Zahlreiche der lokalen Geschäfte werden demzufolge schließen. Wie Tesla-Chef Elon Musk verkündete, würden die verbliebenen Standorte in zentraler und belebter Lage zu Showrooms werden, also als Ausstellungsflächen und Informationszentren genutzt werden.
In Österreich betreibt Tesla insgesamt sechs Stores: Innsbruck, Salzburg, Graz, Linz und zwei in Wien. Welche Geschäfte nun tatsächlich geschlossen werden, ist vorerst noch unklar. Ebenso gibt es keine Informationen ob und wie viele Tesla-Mitarbeiter im Zuge der Schließungen gekündigt werden.
Der US-Autobauer steht nicht gerade für gute Arbeitsbedingungen. So gab es bereits in der Vergangenheit harsche Kritik an den Zuständen in der Tesla-Fabrik im kalifornischen Fremont. Es ist bekannt, dass Musk seinen Mitarbeitern einiges abverlangt und auch vor drastischen Einsparungen und Kündigungen nicht zurückschreckt. So sollen die hochgesteckten Ziele erreicht und damit die Anleger im Hinblick auf den Aktienkurs besänftigt werden.
Preise reduziert
Die Neuausrichtung des Verkaufs soll nun dabei helfen, eines dieser ambitionierten Ziele zu erreichen. So hat der Firmenchef angekündigt, dass Teslas Hoffnungsträger Model 3 nun zum ursprünglich versprochenen Preis von 35.000 Dollar (rund 30.000 Euro) vor Steuern und Elektroauto-Förderungen verkauft wird. Die Version hat allerdings eine etwas kleinere Batterie als die teureren Modelle. In Europa werde die günstigste Variante des Model 3 in drei bis sechs Monaten verfügbar sein, schätzt der Tesla-Chef.
Auch die Preise für die teureren Tesla-Wägen Model S und Model X wurden im Zuge der Umstrukturierung drastisch reduziert. Generell soll der Umstieg auf einen reinen Onlineverkauf Tesla ermöglichen, den Preis seiner Elektroautos im Schnitt um sechs Prozent zu senken.
Einsparungen
Damit Tesla seine Elektroautos zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten kann, müsse beim Vertrieb gespart werden. Möglich sei dies nur, weil das Unternehmen die Autohäuser im Gegensatz zu anderen Herstellern selbst betreibe und nicht Franchisenehmern überlasse.
Schaut man sich das Verhältnis an, wie viele Autos der US-Hersteller rein online ver- kauft und wie viele in lokalen Geschäften verkauft werden, sind die geplanten StoreSchließung durchaus nachvollziehbar. Laut Angaben von Tesla selbst, wurden 78 Prozent der Bestellungen für das günstigere Model 3 online getätigt. Lediglich die verbleibenden 22 Prozent wurden bei Tesla-Mitarbeitern vor Ort bestellt. 82 Prozent der Model-3-Besteller haben das Auto vorher nicht einmal Probe gefahren, heißt es von Tesla.
Mit der Schließung der Stores fallen Probefahrten ohnehin weg. Stattdessen werde es einfacher, einen neu gekauften Tesla zurückzugeben, erklärte Musk. Binnen einer Woche und bei bis zu 1.000 gefahrenen Meilen (rund 1.600 km) bekomme man den vollen Preis zurück.
Im ersten Halbjahr 2018 wurden in Österreich 271 Tesla-Fahrzeuge neu zugelassen. Bei den E-Autos liegt Tesla damit an sechster Stelle, hinter VW, Renault, BMW, Nissan und Hyundai. Im zweiten Halbjahr 2018 waren es 202 Tesla-Modelle, in den ersten beiden Monaten 2019 waren es 188.
Nur mehr im Internet
Mit der Abkehr vom klassischen Autohaus steht Tesla nicht allein da. Der schwedische Autohersteller Volvo hat erst vor ein paar Tagen das erste rein elektrisch betriebene Auto seiner Tochtermarke Polestar vorgestellt, welches ebenso ausschließlich über das Internet verkauft wird. Auch der noch junge E-Autohersteller Byton will seine Fahrzeuge zwar in Innenstädten in Showrooms ausstellen, kaufen wird man die Byton-Autos aber nur online können.