Kurier (Samstag)

Grandioser Klangmaler mit herrlichem Tiefgang

Alain Altinoglu und die Symphonike­r

- – SUSANNE ZOBL

Konsequent verfolgt Alain Altinoglu seit einigen Jahren seine Karriere. An den Pulten der bedeutends­ten Orchester, wie den Wiener Philharmon­ikern, den Berliner Philharmon­ikern, der Chicago Symphony oder dem London Symphony Orchestra, ist der 43-jährige Franzose ebenso gern gesehen wie an der Wiener Staatsoper. Bei seinem Konzert mit den Wiener Symphonike­rn im Musikverei­n wurde hörbar, weshalb.

Altinoglu ist ein feinsinnig­er Musiker, der sich auf seine Partner einzustell­en weiß und Musik im besten Wortsinn inszeniert. Mit Franz Liszts symphonisc­her Dichtung „Von der Wiege bis zum Grabe“gab er einen fein differenzi­erten Auftakt. Sein Solist bei Liszts zweitem „Klavierkon­zert in A-Dur“war Denis Matsuev. Der Russe zählt zu den fixen Größen im internatio­nalen Konzertzir­kus. Warum, ließ er mit seiner perfekten Performanc­e hören. Das Piano zu Beginn intonierte er mit zartem, warmem Wohlklang, verspielt arbeitete er sich durch Läufe und zerlegte analytisch die Kadenzen. Da stimmte alles.

Unter dieser Schicht von Makellosig­keit aber drohte die Tiefe zu schwinden, für die sorgte Altinoglu. Das war auch bei Sergej Prokofjews Kantate „Alexander Newskij“(op.78) so. Gigantisch entfesselt­e Altinoglu die Kraft dieser musikalisc­hen Erzählung über den russischen Nationalhe­lden. Präzise folgte ihm das Orchester, famos agierte der Singverein. Nora Gubisch komplettie­rte exzellent mit ihrem dunklen Mezzosopra­n.

 ??  ?? Es gibt zwar keinen Strom, Peter Fasching hat im Krieg trotzdem die E-Gitarre geschulter­t – mit Sebastian Pass (li.) und Luka Vlatković
Es gibt zwar keinen Strom, Peter Fasching hat im Krieg trotzdem die E-Gitarre geschulter­t – mit Sebastian Pass (li.) und Luka Vlatković

Newspapers in German

Newspapers from Austria