Grandioser Klangmaler mit herrlichem Tiefgang
Alain Altinoglu und die Symphoniker
Konsequent verfolgt Alain Altinoglu seit einigen Jahren seine Karriere. An den Pulten der bedeutendsten Orchester, wie den Wiener Philharmonikern, den Berliner Philharmonikern, der Chicago Symphony oder dem London Symphony Orchestra, ist der 43-jährige Franzose ebenso gern gesehen wie an der Wiener Staatsoper. Bei seinem Konzert mit den Wiener Symphonikern im Musikverein wurde hörbar, weshalb.
Altinoglu ist ein feinsinniger Musiker, der sich auf seine Partner einzustellen weiß und Musik im besten Wortsinn inszeniert. Mit Franz Liszts symphonischer Dichtung „Von der Wiege bis zum Grabe“gab er einen fein differenzierten Auftakt. Sein Solist bei Liszts zweitem „Klavierkonzert in A-Dur“war Denis Matsuev. Der Russe zählt zu den fixen Größen im internationalen Konzertzirkus. Warum, ließ er mit seiner perfekten Performance hören. Das Piano zu Beginn intonierte er mit zartem, warmem Wohlklang, verspielt arbeitete er sich durch Läufe und zerlegte analytisch die Kadenzen. Da stimmte alles.
Unter dieser Schicht von Makellosigkeit aber drohte die Tiefe zu schwinden, für die sorgte Altinoglu. Das war auch bei Sergej Prokofjews Kantate „Alexander Newskij“(op.78) so. Gigantisch entfesselte Altinoglu die Kraft dieser musikalischen Erzählung über den russischen Nationalhelden. Präzise folgte ihm das Orchester, famos agierte der Singverein. Nora Gubisch komplettierte exzellent mit ihrem dunklen Mezzosopran.