Frauen ziehen den Kürzeren
Altersarmut. Teilzeitarbeit, Karenz und geringerer Verdienst lassen Frauen im A ter schlecht aussteigen. Vielen von ihnen droht in der Pension A tersarmut. Was sie dennoch dagegen machen können.
Die gute Nachricht ist: Laut Statistik Austria steigt die allgemeine Lebenserwartung in Österreich konstant um rund 2,5 Jahre pro Jahrzehnt. Österreichs Frauen leben zudem im Schnitt deutlich länger als Männer. Dürfen Frauen im Durchschnitt ein stolzes Alter von derzeit 83,9 Jahren erwarten, so sind es bei Männern nur 79,2 Jahre. Kein Wunder also, dass dies zu einem unverhältnismäßig starken Anstieg von alleine lebenden Frauen im Alter 65+ führt. Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen: „Doch die lange Lebenserwartung und die unterschiedlichen Berufsbiografien der Geschlechter haben weitreichende Folgen bezüglich der finanziellen Situation im Alter.“
Pensionsunterschied
Die Zahlen der Pensionsstatistik 2017 zeigen, wie dramatisch unterschiedlich die finanzielle Situation von Frauen und Männern im Alter tatsächlich ist. Demnach erhielten Frauen mit brutto 921 Euro nur rund 62 Prozent jener monatlichen Pensionsleistung der Männer (1493 Euro brutto). Am niedrigsten waren die Pensionen bei den Bauern. Frauen kommen hier nur auf eine Pension von 677 Euro brutto, während Männer zumindest 1075 Euro brutto beziehen. Die höchsten Pensionen bekommen öffentlich Bedienstete. Aber auch hier zeigt sich ein kleiner Unterschied zwischen Männern und Frauen.
Große Pensionslücke
In Österreich gilt ein Einpersonenhaushalt mit einem Monats-Nettoeinkommen unter 1.238 Euro als armutsgefährdet. Frauen sind laut Statistik Austria mit einer Quote von 18 Prozent häufiger armutsoder ausgrenzungsgefährdet als Männer (16 Pro- zent). Unterschiede gibt es auch bei der Pensionslücke. 2017 lag die Nettoersatzrate (Pension in Prozent des Letztbezugs, netto) in Österreich bei 78 Prozent. Während Männer rund 80 Prozent als Pension erhielten, waren es bei Frauen nur 76 Prozent.
„Die unterschiedlichen Berufsbiografien der Geschlechter haben große Folgen“Doris Wendler Wiener Städtische Versicherung
Ursache Teilzeitarbeit
Experten sind sich darin einig, dass die Ursache für die große Benachteiligung von Frauen im Alter die häufige Teilzeitarbeit während ihres aktiven Erwerbslebens ist. Die Statistik zeigt, dass Frauen, die nach der Geburt eines Kindes teilzeitbeschäftigt waren, deutlich weniger Pension erhalten als jene, die im selben Zeitraum arbeitslos waren – bei sonst gleichen Voraussetzungen. Hinzu kommen Karenzzeiten mit vermindertem Einkom- men, die nicht zur Gänze auf die Pensionszeiten angerechnet werden. Darüber hinaus wirkt sich auch das niedrigere gesetzliche Pensionsantrittsalter von 60 Jahren bei Frauen negativ auf die Pensionshöhe aus. So wurde zwar bis zum Jahre 2033 eine schrittweise Anhebung des Pensionsantrittsalters auf 65 vereinbart, aber das alleine wird nicht ausreichen, um die aktuelle Situation der Frauen zu entschärfen. Frauen, die nicht selbst oder gemeinsam mit ihrem Partner rechtzeitig mit einer Altersvorsorge beginnen, müssen fürchten, im Alter keine ausreichende finanzielle Versorgung zu haben.