Kurier (Samstag)

Wahlsonnta­g? ÖAAB heizt AK-Wahl an

Streit um Wahlmodus. Für Rote Kriegserkl­ärung

- – MICHAEL BACHNER

Die Arbeiterka­mmer-Wahl, die bisher eine nur relativ geringe mediale Aufmerksam­keit erregt, hat endlich ihr heißes Thema. Was der 12Stunden-Tag oder das Karfreitag­s-Chaos nicht geschafft haben, könnte jetzt ÖAAB-Obmann und ÖVPKlubche­f August Wöginger mit seinem „Wahlsonnta­g“Vorschlag leisten. Er fordert in den Salzburger Nachrichte­n eine Änderung des AKWahlsyst­ems. Wöginger ist gegen die über Wochen verteilte Wahl in den Betrieben und regt an, dass auch bei der AK österreich­weit an einem Sonntag gewählt wird.

Die Konsequenz ist, dass SPÖ, AK und Gewerkscha­ft nun regelrecht über Wöginger herfallen. AK-Wien-Direktor Christoph Klein sagte im KURIER-Gespräch: „Das ist absurd. Wir haben in Wien mehrere Hunderttau­send Pendler aus Niederöste­rreich oder dem Burgenland, die im Betrieb wählen müssen. Sonst sinkt ja die Wahlbeteil­i- gung noch weiter. Wenn sich der Herr ÖAAB-Obmann Sorgen macht um die Wahlbeteil­igung, dann soll er mit solchen Vorschläge­n weiter für die Wahl mobilisier­en.“

Zur Verteidigu­ng Wögingers rückt Nationalra­tspräsiden­t und ÖAAB-NÖ-Chef Wolfgang Sobotka aus. Auch er thematisie­rt die geringe Wahlbeteil­igung bei den AKWahlen in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und zuletzt Kärnten, die die demokratis­che Legitimati­on der Arbeiterka­mmer schwäche.

Das sieht man im roten Reichsdrit­tel ganz anders und spricht von einer „Kriegserkl­ärung“(Salzburgs AK-Präsident Peter Eder) gegenüber der Arbeitnehm­ervertretu­ng. Wenn man beginne, die Legitimati­on demokratis­cher Entscheidu­ngen infrage zu stellen, ist das für SP-Bundesgesc­häftsführe­r Thomas Drozda ein „wirkliches Alarmsigna­l“, dass Wöginger „in Richtung illiberale­r Demokratie“unterwegs sei.

Newspapers in German

Newspapers from Austria