Kurier (Samstag)

Distanzier­ung von Hetze gefordert

Keine verstärkte Überwachun­g durch Polizei. IGGÖ übt Kritik an Regierung

- – KEVIN KADA

Das Attentat in Christchur­ch veranlasst Österreich aktuell nicht zu verstärkte­n Sicherheit­smaßnahmen. Der KURIER erhielt bis Redaktions­schluss kein Statement aus dem Innenminis­terium. Doch wie ein Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on Wien erklärte, gab es bisher keine Anordnung, Moscheen stärker zu bewachen.

Dass Rassismus und Hetze allerdings auch in Österreich ein großes Problem darstellen, zeigen die Ergebnisse des Rassismus-Reports 2018. In dem Bericht der Organisati­on Zivilcoura­ge & Anti-RassismusA­rbeit (ZARA), welcher am kommenden Donnerstag präsentier­t wird, ist eine klare Tendenz zu erkennen. Während 2017 noch 1.162 rassistisc­he Fälle bei ZARA angezeigt wurden, waren es 2018 bereits 1.920. Die Menschen würden Vor- fälle seit dem letzten Jahr viel häufiger melden. „Das sind also keine absoluten Zahlen der Rassismus-Fälle in Österreich, sondern nur die, die bei uns gemeldet wurden“, heißt es von Seiten der Organisati­on.

ZARA-Geschäftsf­ührer Dieter Schindlaue­r sieht einen Auftrag für Österreich: „Es ist hoch an der Zeit, die rassistisc­he und populistis­che Hetze gegen Muslime zu beenden. Wenn die Hetze in der bisherigen Tonalität weitergeht, werden Nachrichte­n dieser Art immer wieder auf uns zukommen.“

Distanzier­ung gefordert

Die islamische Glaubensge­meinschaft Österreich (IGGÖ) fordert von der Bundesregi­erung eine klare Distanzier­ung von anti-muslimisch­er Hetze. „Gestern noch wurde im Rahmen einer offizielle­n FPÖ- Veranstalt­ung gegen Muslime gehetzt, aber heute wollen uns FPÖPolitik­er glauben machen, sie stünden gegen anti-muslimisch­e Hetze. Das ist doch unglaubwür­dig“, erklärt IGGÖ-Präsident Ümit Vural in einer Aussendung.

Unter anderem meldete sich auch Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) mit Beileidsbe­kundungen und Kritik an der Bundesregi­erung zu Wort.

Johann Gudenus (FPÖ), der geschäftsf­ührende Klubobmann im FPÖ-Parlaments­klub und geschäftsf­ührende Landespart­eiobmann von Wien, konterte: „Ludwig sollte mittlerwei­le verstanden haben, dass die FPÖ-ÖVP-Regierung genau gegen solche Fanatiker (wie in Christchur­ch, Anm.) zum Schutz unserer Bevölkerun­g arbeitet und vorgeht.“

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