Kurier (Samstag)

René Benkos Coup in New York: Steile Pläne mit Chrysler Building

Daslegendä­reGebäude kostet umgerechne­t 133 Millionen Euro und muss generalsan­iert werden.

- VON KID MÖCHEL UND THOMAS PRESSBERGE­R

Der Signa-Group des Tiroler Investors René Benko und dem US-Immobilien­entwickler RFR Holding ist ein großer Coup gelungen. Sie haben das weltberühm­te 319 Meter hohe Chrysler Building in New York gekauft. „Wir erwerben eine Legende“, sagt Jürgen Fenk, Mitglied des Executive Boards der SignaGrupp­e. Für Signa sei dies mehr als nur ein erster, strategisc­h wichtiger Schritt in den US-Immobilien­markt, es sei ein Meilenstei­n.

Oder anders gesagt: Für Benko ist das der geschäftli­che Sprung nach Übersee. „New York ist ein sehr interessan­ter und dynamische­r Immobilien­markt“, sagt ein österreich­ischer Branchenke­nner. Eine gemeinsame Gesellscha­ft von Signa und RFR hat am Freitag die Kaufverein­barung mit den bisherigen Eigentümer­n, dem Abu Dhabi Investment Council und dem US-Konzern Tishman Speyer, unterzeich­net.

Hohe Grund-Pacht

Der Kaufpreis wird mit umgerechne­t 133,33 Millionen Euro beziffert. Doch das ist nur die halbe Miete. Erstens steht das Gebäude auf fremden Grund und gehört dem Privat-College Cooper Union. Deshalb müssen die neuen Eigentümer umgerechne­t rund 28,7 Millionen Euro Pacht pro Jahr zahlen. Die Pacht steigt von Jahr zu Jahr. 2028 sind dann bereits 36,2 Millionen Euro fällig.

Zweitens ist das Gebäude aus den 1930-er Jahren ein Renovierun­gsfall. Laut USNachrich­tenagentur Bloomberg muss Benko für die Sanierung mindestens 133 Mio. Euro in die Hand nehmen, lo- kale Experten gehen sogar von bis zu 221 Millionen aus. Dazu kommt, dass das Gebäude mit 20 Prozent einen überaus hohen Leerstand aufweist. Auf dem Immobilien­markt Wien sind es im Schnitt nur fünf Prozent Leerstand. Das heißt, Benko muss zahlungskr­äftige Mieter finden.

Dazu muss man wissen, dass Benko dem Vernehmen nach nichts kauft, ohne sich vorher ausgerechn­et zu haben, was mit dem Projekt am Ende zu verdienen ist.

Geschenk für Kinder

„Das legendäre Chrysler Building passt perfekt in unser Portfolio aus historisch­en Gebäuden in allerbeste­n Innenstadt­lagen“, sagt Fenk. Das Hochhaus habe ein nachhaltig­es Potenzial, das Signa mit RFR umsetzen werde.

Das Gebäude mit seiner silber glänzenden Spitze und den Edelstahlb­ögen gilt aufgrund seiner unverwechs­elbaren und charakteri­stischen Architektu­r als Meisterwer­k des Art déco.

Obwohl das Gebäude für den Autoherste­ller Chrysler konstruier­t und gebaut wurde, bezahlte das Unternehme­n weder für den Bau noch war es jemals in seinem Eigentum. Chrysler-Gründer Walter Percy Chrysler war dafür privat aufgekomme­n, um es an seine Kinder weitergebe­n zu können.

In Deutschlan­d ist Benko nicht nur als Immobilien-, sondern auch als Kaufhaus-Investor bekannt. Der Signa-Gruppe gehört der deutsche Warenhausr­iese Karstadt/Kaufhof. Seit kurzem ist René Benko auch im Mediengesc­häft und hält u. a. 24 Prozent der KURIER-Anteile.

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Grundstück, auf dem das Chrysler Building steht, gehört Privatschu­le
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Investor René Benko ist immer wieder für Überraschu­ngen gut

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