René Benkos Coup in New York: Steile Pläne mit Chrysler Building
DaslegendäreGebäude kostet umgerechnet 133 Millionen Euro und muss generalsaniert werden.
Der Signa-Group des Tiroler Investors René Benko und dem US-Immobilienentwickler RFR Holding ist ein großer Coup gelungen. Sie haben das weltberühmte 319 Meter hohe Chrysler Building in New York gekauft. „Wir erwerben eine Legende“, sagt Jürgen Fenk, Mitglied des Executive Boards der SignaGruppe. Für Signa sei dies mehr als nur ein erster, strategisch wichtiger Schritt in den US-Immobilienmarkt, es sei ein Meilenstein.
Oder anders gesagt: Für Benko ist das der geschäftliche Sprung nach Übersee. „New York ist ein sehr interessanter und dynamischer Immobilienmarkt“, sagt ein österreichischer Branchenkenner. Eine gemeinsame Gesellschaft von Signa und RFR hat am Freitag die Kaufvereinbarung mit den bisherigen Eigentümern, dem Abu Dhabi Investment Council und dem US-Konzern Tishman Speyer, unterzeichnet.
Hohe Grund-Pacht
Der Kaufpreis wird mit umgerechnet 133,33 Millionen Euro beziffert. Doch das ist nur die halbe Miete. Erstens steht das Gebäude auf fremden Grund und gehört dem Privat-College Cooper Union. Deshalb müssen die neuen Eigentümer umgerechnet rund 28,7 Millionen Euro Pacht pro Jahr zahlen. Die Pacht steigt von Jahr zu Jahr. 2028 sind dann bereits 36,2 Millionen Euro fällig.
Zweitens ist das Gebäude aus den 1930-er Jahren ein Renovierungsfall. Laut USNachrichtenagentur Bloomberg muss Benko für die Sanierung mindestens 133 Mio. Euro in die Hand nehmen, lo- kale Experten gehen sogar von bis zu 221 Millionen aus. Dazu kommt, dass das Gebäude mit 20 Prozent einen überaus hohen Leerstand aufweist. Auf dem Immobilienmarkt Wien sind es im Schnitt nur fünf Prozent Leerstand. Das heißt, Benko muss zahlungskräftige Mieter finden.
Dazu muss man wissen, dass Benko dem Vernehmen nach nichts kauft, ohne sich vorher ausgerechnet zu haben, was mit dem Projekt am Ende zu verdienen ist.
Geschenk für Kinder
„Das legendäre Chrysler Building passt perfekt in unser Portfolio aus historischen Gebäuden in allerbesten Innenstadtlagen“, sagt Fenk. Das Hochhaus habe ein nachhaltiges Potenzial, das Signa mit RFR umsetzen werde.
Das Gebäude mit seiner silber glänzenden Spitze und den Edelstahlbögen gilt aufgrund seiner unverwechselbaren und charakteristischen Architektur als Meisterwerk des Art déco.
Obwohl das Gebäude für den Autohersteller Chrysler konstruiert und gebaut wurde, bezahlte das Unternehmen weder für den Bau noch war es jemals in seinem Eigentum. Chrysler-Gründer Walter Percy Chrysler war dafür privat aufgekommen, um es an seine Kinder weitergeben zu können.
In Deutschland ist Benko nicht nur als Immobilien-, sondern auch als Kaufhaus-Investor bekannt. Der Signa-Gruppe gehört der deutsche Warenhausriese Karstadt/Kaufhof. Seit kurzem ist René Benko auch im Mediengeschäft und hält u. a. 24 Prozent der KURIER-Anteile.