Kurier (Samstag)

Digitalste­uer soll bis zu 200 Millionen Euro bringen

Umsetzung ab Jänner 2020

- – ANDREAS ANZENBERGE­R

Nach dem Scheitern der Einführung einer Digitalste­uer auf EU-Ebene soll es ab 2020 eine nationale Digitalste­uer in Österreich geben. Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) geht von zusätzlich­en Einnahmen für die Republik in Höhe von etwa 200 Millionen Euro aus.

Die Details sollen von einer Expertengr­uppe geklärt werden, die nächste Woche ihre Arbeit aufnehmen wird. Es geht dabei um eine Online-Werbeabgab­e für internatio­nale Konzerne. Da durch diverse Finanzkons­truktionen der erzielte Gewinn in Österreich sehr gering ist, soll der Werbe-Umsatz besteuert werden.

Keine Vorgaben

Ursprüngli­ch war eine Besteuerun­g von drei Prozent vorgesehen. Ob es dabei bleibt, steht noch nicht fest. Die Expertengr­uppe mit Interessen­svertreter­n ist an keine Vorgaben gebunden. Wenn es bei den drei Prozent bleibt, dann könnte die Werbesteue­r in Höhe von derzeit fünf Prozent auf traditione­lle Medien wie Fernsehen, Radio oder Print gesenkt werden.

Der zweite Bereich, der besteuert werden soll, sind Vermittlun­gsplattfor­men im Internet. Die Vermittlun­g von Privatwohn­ungen an Touristen etwa hat in den vergangene­n Jahren deutlich zugenommen.

Eine weitere zusätzlich­e Einnahmequ­elle sind Pakete, die aus nicht EU-Ländern in die EU verschickt werden. Derzeit fällt die Umsatzsteu­er erst ab einem Paketwert von 22 Euro an. Löger hält es für bemerkensw­ert, wie viele Pakete mit einem Wert von knapp unter 22 Euro nach Österreich verschickt werden. Künftig sollen Pakete aus Drittlände­rn ohne finanziell­e Untergrenz­e besteuert werden.

Für Minister Löger und Finanzstaa­tssekretär Hubert Fuchs (FPÖ) ist die Einführung einer Digitalste­uer auch eine Frage der Gerechtigk­eit. Immerhin beträgt die Körperscha­ftssteuer für Unternehme­n in Österreich 25 Prozent. Internatio­nale Konzerne bezahlen nur einen Bruchteil.

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Löger für nationale Lösung, weil sich EU nicht einigen konnte

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