Visitation: „Wir sind vielen Menschen begegnet, die gekränkt und verletzt sind“
Salzburgs Erzbischof Franz Lackner wollte keine Details nennen. Dafür wurde die Stellungnahme des Päpstlichen Visitators aber recht konkret. Auch zur wirtschaftlichen Situation der Diözese Gurk-Klagenfurt nimmt das 50-seitige Papier, das am Montag an die Nuntiatur nach Rom geschickt wird, Stellung. Und zwar im Zeitraum 2008 bis 2018 und inklusive der Zeit der Sedisvakanz (Zeit ohne Bischof, Anm.) nach der Amtseinführung von Alois Schwarz als Bischof von St. Pölten im Juli 2018.
Herbert Beiglböck, Caritas-Direktor von Graz-Seckau und für die wirtschaftliche Prüfung zuständig, berichtete
Endbericht.
über die Zustände im Bistum Gurk. Es habe ein „schlechtes Betriebsklima geherrscht. Es gab Mängel in der Einhaltung von staatlichen und kirchenrechtlichen Regeln“, sagte Beiglböck. Er hielt aber auch fest, dass es „in keiner Weise eine missbräuchliche Verwendung von Kirchenbeiträgen gegeben hat“.
„Ausnahmezustand“
Die Ergebnisse des Berichts dürften aber nicht nur für die Kärntner Kirche Konsequenzen haben. „Die belastende Erfahrung müssen ein Anstoß dafür sein, einen verantwortungsvollen, transparenten Umgang mit Kirchenvermögen sicherzustellen“, meinte Beiglböck. Der Großteil des Berichts betrifft die angeschlagene Diözese Gurk-Klagenfurt. „Die Diözese befindet sich, was das Vertrauen betrifft, in einem Ausnahmezustand“, sagte Lackner selbst. „Wir sind vielen Menschen begegnet, die gekränkt und verletzt sind. Es gibt Misstrauen, und es gibt Angst“, sagte der Vorarlberger Bischof Benno Elbs.
Nun gelte es, einen Heilungs- und Versöhnungsprozess in Gang zu setzen, was dauern wird. „Es braucht das ehrliche und rechtzeitige Gespräch, wenn es um Konflikte geht. Das ist in der Diözese noch nicht möglich“, erklärte Elbs.