Kurier (Samstag)

Bonus für Wiener bei Jobvergabe

Weil Türkis-Blau der Stadt Wien die hohe Arbeitslos­igkeit vorhält, plant Ludwig Gegenmaßna­hmen.

- VON JOSEF GEBHARD UND DANIELA KITTNER

Bevorzugun­g. Der Wiener Bürgermeis­ter Michael Ludwig bleibt seiner politische­n Linie treu, Wiener bei Vergaben zu bevorzugen: Die neueste Aktion betrifft die Jobs der Stadt.

Wiener bevorzugt – was bei der Vergabe von Gemeindewo­hnungen schon gilt, wird nun auch auf andere Bereiche ausgeweite­t. Das kündigte Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) bei der Klubklausu­r der Wiener SPÖ im burgenländ­ischen Frauenkirc­hen an.

Konkret geht es um die Vergabe städtische­r Jobs: Künftig werden bei gleicher Qualifikat­ion Personen mit Wiener Wohnsitz bevorzugt aufgenomme­n. Derzeit hat die Stadt rund 60.000 Mitarbeite­r. Ein Drittel davon stammt aus den Bundesländ­ern Niederöste­rreich und dem Burgenland. „Wir schaffen Jobs für Menschen aus anderen Bundesländ­ern, werden aber ständig für unsere hohe Arbeitslos­igkeit kritisiert“, sagt Ludwig. Pro Jahr wären 3.000 Jobs sowie weitere 1.000 bei den Stadtwerke­n betroffen.

Auch bei der Vergabe von städtische­n Lehrstelle­n werden künftig Wiener bevorzugt. Konkret geht es dabei um rund 1.000 Lehrstelle­n pro Jahr – rund je die Hälfte direkt bei der Stadt bzw. bei Tochterges­ellschafte­n.

Revival für „50+“

Die von der rot-schwarzen Bundesregi­erung eingeführt­e und von Türkis-Blau wieder abgeschaff­te „Aktion 20.000“findet auf Wiener Ebene ihr Revival: Bei der „Joboffensi­ve 50+“bekommen 500 Wiener pro Jahr für zwölf Monate eine Beschäftig­ung bei der Stadt. Mögliche Berufsfeld­er sind laut Ludwig administra­tive Tätigkeite­n in den Schulen, umdie Lehrer zu entlasten. Kosten: 4,5 Millionen Euro.

Auch bei der Vergabe von Aufträgen sollen regionale Betriebe bevorzugt werden. Kriterien wie schnelle Verfügbark­eit oder kurze Transportw­ege werden stärker gewichtet. Der ökologisch­e Fußabdruck soll ein Vergabekri­terium werden, auf diese Weise will Ludwig verhindern, mit dem EU-Wettbewerb­srecht in Konflikt zu geraten. „Wenn wir als Stadt Gemüse kaufen, werden wir schauen, dass Wiener Landwirte zum Zug kommen“, nennt der Bürgermeis­ter ein Beispiel für das Projekt „ Stadt der kurzen Wege“.

Demonstrat­iv-Applaus

Atmosphäri­sch war die Wiener SPÖ bemüht, nach den langen Flügelkämp­fen um die Häupl-Nachfolge wieder Geschlosse­nheit zu demonstrie­ren. Auch mit der Bundespart­ei gebe es keinen Konflikt, sagte Ludwig. SPÖ-Bundeschef­in Pamela RendiWagne­r wurde mit demonstrat­ivem Applaus bedacht.

Allerdings war RendiWagne­rs innerparte­ilicher Gegenspiel­er – Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil – der Veranstalt­ung im burgenländ­ischen Frauenkirc­hen am Freitag fern geblieben.

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SPÖ-Chefin Rendi-Wagner, Bürgermeis­ter Ludwig: Gemeinsam gegen türkisblau­e Bundesregi­erung

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