Kurier (Samstag)

Strache glaubt, dass Kurz vom Schreddern wusste

Der Ex-FPÖ-Chef beschuldig­t in der Ibiza-Causa einen mysteriöse­n österreich­ischen Unternehme­r

- MICHAEL HAMMERL

Er ist zurück: Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat sein erstes großes TV-Interview nach der Ibiza-Affäre gegeben. Der Ex-Parteichef wählte dafür den russischen Propaganda­sender RT – dementspre­chend unkritisch fielen die Fragen aus.

Dass eine vermeintli­ch Oligarchen­nichte seine Karriere vorerst beendet hat, will er nach wie vor nicht hinnehmen. Strache ist noch immer bestrebt, die Hintermänn­er des Videos auszuforsc­hen. Er wolle sich nicht „an Spekulatio­nen beteiligen“– auch wenn er eine „längerfris­tige Strategie“von Seiten der ÖVP für möglich halte. Er geht davon aus, dass ein Investor im Hintergrun­d die Fäden zog. Dann macht Strache eine überrasche­nde Behauptung: Der beteiligte Anwalt habe „vor einem Zeugen 2015 gesagt, dass ein prominente­r österreich­ischer Unternehme­r angeboten hätte, mehr als eine Million Euro zu bezahlen, wenn er ihm meinen politische­n Kopf bringt.“Das sei Strache von Zeugen bestätigt worden. Wer der Unternehme­r sei, wollte er nicht sagen.

Strache fordert‚ dass die Journalist­en ihm endlich das vollständi­ge Video aushändige­n: „Das wäre im Sinne der Aufklärung ein notwendige­r Akt, dass ich als Betroffene­r das Recht habe, die sieben Stunden zu sehen.“Weiters stellt er in den Raum, dass es den Journalist­en darum gegangen sei, ihn „mittels Rufmord zu schädigen“.

Er habe im Video nichts Illegales verlangt, Legalität sei ihm „heilig“. Besonders illegitim findet Strache, dass er des Konsums illegaler Drogen bezichtigt worden sei. Da wird er emotional: „Ich habe Zeit meines Lebens mit illegalen Drogen nichts zu tun gehabt. Und eines kann ich mit sicherer Konsequenz auch sagen: Dass dort mit Sicherheit keine Drogen konsumiert worden sind. Denn hätte ich das gesehen, dann wäre ich aufgestand­en und gegangen.“

In der Schredder-Affäre vermutet er, dass Kurz informiert war: „Ich habe eines erlebt in der Regierung: Kein Mitarbeite­r hat irgendetwa­s getan, ohne dass der Chef oder der Bundeskanz­ler es nicht gewusst hätte.“Deshalb sei es nicht glaubwürdi­g, dass der Mitarbeite­r von sich aus tätig geworden sei. „Das zeigt, dass die ÖVP zumindest ein schlechtes Gewissen haben muss.“

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Strache im Interview mit dem russischen Propaganda-Sender

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