Rätsel um Mord auf offener Straße
NÖ. 83-Jährige erstochen, 38-jähriger Rumäne tatverdächtig, Motiv könnte Frust sein
War es Frust? Ein 38jähriger Mann tötete in Gloggnitz eine 83-Jährige auf offener Straße.
Schon wieder wurde eine Frau in Niederösterreich Opfer eines Gewaltverbrechens, es ist bereits die elfte Bluttat im heurigen Jahr.
Elfriede H., eine rüstige Pensionistin aus Gloggnitz, war Freitagmittag in der Stadt unterwegs, als sie im Bereich einer Schul-Baustelle auf ihren mutmaßlichen Mörder traf. Zeugen wollen noch einen Streit gehört haben, dann ging alles ganz schnell. Laut Polizei zückte ein 38jähriger Rumäne ein Messer und stach auf die 83-Jährige ein. Obwohl Sanitäter – auch ein ÖAMTC-Hubschrauber wurde angefordert – und Polizisten rasch vor Ort waren, konnten sie der Frau nicht mehr helfen. Sie starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Der Verdächtige befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Nähe des Tatortes. „Der Mann ließ sich widerstandslos festnehmen“, berichtete Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.
Suche nach dem Motiv
Über das Tatmotiv kann bislang nur gerätselt werden. Ermittler wollten am Freitag nicht ausschließen, dass die Attacke aus purem Frust geschah. Denn der 38-Jährige soll erst vor Kurzem einen Job als Hilfsarbeiter begonnen, dann den Job aber wieder rasch verloren haben. Fest steht, dass sich Täter und Opfer nicht gekannt hatten bzw. auch kein Verwandtschaftsverhältnis bestand. Die Einvernahme des 38-Jährigen war für die Abendstunden angesetzt.
„Es ist eine furchtbare Tragödie. Ich bin gerade von einem Termin nach Hause gekommen, als ich die tote Frau auf der Straße liegen sah. Die Polizei hat das Gebiet abgeriegelt“, berichtet Andreas Lisson, der als Evangelischer Pfarrer in der Stadt tätig ist. Vor drei Jahren feierte die 83Jährige mit ihrem Mann noch die Diamantene Hochzeit.
Politik ist alarmiert
Die erschreckende Serie an Frauenmorden hat nicht nur das Innenministerium auf den Plan gerufen, im Bundeskriminalamt eine ScreeningGruppe „Frauenmorde“einzurichten. Auch im Land Niederösterreich haben in den vergangenen Monaten mehrere Gipfeltreffen von Behördenvertretern zu dem Thema stattgefunden.
Bei den Treffen wurde vor allem darüber gesprochen, wie präventiv gearbeitet werden kann. Erste Umsetzungen haben laut Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister bereits stattgefunden. Unter anderem wurde ein Informationsfolder mit allen Notrufnummern und Anlaufstellen in Niederösterreich an viel frequentierten Orten im öffentlichen Bereich aufgelegt. Dazu gehören Gemeinden, Behörden, Landeskliniken und Pflegeeinrichtungen.
Zudem sei ein Symposium geplant, das in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Gewaltprävention, den Pädagogischen Hochschulen und dem Referat Generationen organisiert wird.