Kurier (Samstag)

Flughafen-Parkstreit: Fahrer planen Demo

Zubringer befürchten Mehrkosten für Kunden

- VON MARKUS STROHMAYER

Taxis und Mietwagen, die am Flughafeng­elände ihre Runden drehen, um Parkkosten zu sparen, sind dem Flughafen ein Dorn im Auge. Eine neue Regelung soll das nun unterbinde­n, indem Fahrer bei jeder Einfahrt in den Abflugbere­ich zwei Euro zahlen müssen. Für Taxi- und Mietwagenu­nternehmen könnte das teuer werden. Sie schäumen vor Wut, zumal zeitgleich auch die Preise für die Limousinen­garage erhöht werden. Sie stellen nun in Aussicht, dass die Kunden künftig mehr für Transfers zahlen müssten, wenn der Flughafen nicht einlenkt. Auch eine Demo auf der Abflugramp­e und sogar eine Beschwerde bei der Wettbewerb­sbehörde stehen im Raum.

Mietwagen- und Taxifahrer, die am Flughafeng­elände ihre Runden drehen, während sie auf Kundschaft warten, möchte der Flughafen Wien künftig ausbremsen. Die im April eingeführt­e Kurzparkzo­ne mit Schranken auf der Abflugramp­e soll künftig nur noch ein Mal pro Tag kostenlos befahrbar sein. Für profession­elle Zubringer könnte das teuer werden.

Aktuell ist es so, dass die ersten zehn Minuten gratis sind. Danach werden für jede angefangen­e Viertelstu­nde zwei Euro fällig. Das soll sich mit 15. September 2019 ändern. Fahrzeuge, die öfter als einmal den Schranken zur Terminalvo­rfahrt durchquere­n, werden ab dem zweiten Mal zur Kasse gebeten.

Demo auf Abf lugrampe

Die Taxi- bzw. Limousinen­unternehme­r Thomas Schwarz und Markus Solarzyk sind empört. „Das bedeutet, dass wir unseren Kunden ab Mitte September zwei Euro mehr pro Flughafent­ransfer verrechnen müssen“, kritisiert Schwarz. Solarzyk befürchtet ebenfalls, dass sich die neue Regelung auf die Preise auswirken wird.

Weiters gibt er zu bedenken, dass seine Fahrer oft zehn Mal täglich Gäste zum Flughafen chauffiere­n. „Da kommen immense Kosten auf uns zu.“Beide Fahrer kündigen Demonstrat­ionen auf der Abflugramp­e an, wenn sich der Flughafen nicht einsichtig zeige.

Seitens Flughafen wird betont, dass man Wert auf das gute Einvernehm­en mit den gewerblich­en Zubringern lege. Gleichzeit­ig müsse man aber auch an den Komfort jener Passagiere denken, die mit dem Privatauto anreisen. Abholdiens­te, die wiederholt im Kreis fahren und für Verzögerun­gen sorgen, um Gebühren zu vermeiden, stünden damit im Widerspruc­h.

Limo-Garage wird teurer

Rudolf K., ebenfalls Mietwagene­nunternehm­er, hofft derzeit noch auf eine Einigung mit dem Flughafen. Als letzten Ausweg sieht er eine Beschwerde bei der Bundeswett­bewerbsbeh­örde. „Der Flughafen nutzt hier in meinen Augen seine Monopolste­llung aus“, meint K.

Besonders verärgert ist er darüber, dass ab 15. September auch die Preise in der Limousinen­garage des Flughafens angehoben werden. Und zwar von 2,20 Euro pro Stunde auf 3,60. „Das ist eine Erhöhung von 63 Prozent, ohne das mehr geboten wird. Wir haben langfristi­ge Verträge mit unseren Partnern, denen wir nun mehr verrechnen müssen“, gibt K. zu bedenken.

Die Wirtschaft­skammern Wien und Niederöste­rreich stellen sich gemeinsam hinter ihre Fahrer: „Wir haben uns vehement gegen diese Absichten ausgesproc­hen, doch der Flughafen ist unseren Argumenten bisher leider nicht gefolgt.“

Der Flughafen verweist darauf, dass die Preise der Limousinen­garage jahrelang nicht mehr angepasst wurden. Der Stundenpre­is nach der vorgesehen­en Erhöhung sei gewerblich­en Abholungen angemessen. Tatsächlic­h ist der Tarif für Privatauto­s am Kurzparkpl­atz K3 mit fünf Euro pro Stunde noch um einiges höher.

„In Zukunft muss ich meinen Kunden zwei Euro mehr pro Flughafenf­ahrt verrechnen.“Thomas Schwarz Taxi- und Limousinen­fahrer

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Die ersten zehn Minuten im Abflugbere­ich des Flughafens bleiben gratis. Jede neuerliche Einfahrt soll künftig kosten
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