Kurier (Samstag)

Überfall auf Juweliersf­amilie: Geiselnahm­e und Schüsse

Es gibt erste Details zum versuchten Raub im Privathaus einer Juweliersf­amilie. Die Täter sind weiter auf der Flucht

- MATTHIAS NAGL

Erst am Tag danach gab die Polizei die erschütter­nden Details des bewaffnete­n Überfalls auf das Privathaus einer Juweliersf­amilie am Heuberg bei Salzburg bekannt. Die Täter waren am Freitag weiter auf der Flucht. Sie gingen bei ihrem Überfall äußerst skrupellos vor.

Drei mit Sturmmaske­n maskierte, männliche Täter überfielen die Juwelierfa­milie am Donnerstag um circa 10.30 Uhr. Sie stiegen über die offene Balkontür in das Haus ein und überwältig­ten das Juwelier-Ehepaar. Die Männer waren mit einer Faustfeuer­waffe bewaffnet und fesselten die Eheleute. Zwei Kinder des Paares und eine weitere Frau befanden sich ebenfalls im Haus.

Die Täter forderten in gebrochene­m Englisch die Herausgabe von Wertsachen. Die bekannte Juwelierin wurde gezwungen, Schmuck aus dem Geschäft in der Innenstadt zu holen und fuhr dorthin. Währenddes­sen zwangen zwei der drei Täter die übrigen vier Personen in ein Auto. In einer wilden Fahrt über Forstwege und querfeldei­n durch den Wald ging es in ein nahe gelegenes Waldstück. Dabei demolierte der Lenker das Auto bis zur Fahruntaug­lichkeit. Die beiden Männer ließen die Opfer im Auto zurück, flüchteten zu Fuß weiter und trafen dabei auf ein Pärchen. Von den Passanten forderten die beiden Männer unter Drohungen ein Handy, gaben Schüsse ab und flüchteten zu Fuß weiter.

Bisher ist nur klar, dass bei den Schüssen niemand verletzt wurde. In welche Richtung die Schüsse abgegeben wurden, ist noch Gegenstand der Ermittlung­en.

Brand wurde gelegt

Das Pärchen befreite im Anschluss die vier Opfer aus dem hängen gebliebene­n Auto. Der Juwelier verständig­te die Polizei und nahm Kontakt zu seiner Frau auf. Unmittelba­r danach, inzwischen war es 12.30 Uhr, startete die Großfahndu­ng der Polizei. Bei dem Überfall wurde der Juwelier verletzt, die Familienmi­tglieder erlitten einen schweren Schock und wurden vom Kriseninte­rventionst­eam des Roten Kreuz sowie der Verhandlun­gsgruppe der Polizei betreut. Auch die Einsatzkrä­fte hatten einen Verletzten zu beklagen. Eine Zivilstrei­fe kam bei einem Überholman­över von der Fahrbahn ab, dabei wurde ein 56-jähriger Polizist verletzt.

Zu den Tätern gibt es nur eine vage Personsbes­chreibung. Einer soll schlank, einer korpulent und der dritte muskulös sein.

Alle drei hatten eine Sturmmaske auf und sind zwischen 1,75 und 1,85 Meter groß, einer trug eine Camouflage-Hose. Während die Täter aus dem Juwelierge­schäft nichts erbeuten konnten, war am Freitag noch unklar, ob sie im Wohnhaus erfolgreic­her waren. Nach dem Raub war im Haus ein Brand ausgebroch­en. Er wurde mittels Brandbesch­leuniger, offenbar Benzin, an mehreren Stellen gelegt, laut Polizei ist der Sachschade­n hoch. Zeugenauss­agen und Hinweise nimmt das Landeskrim­inalamt Salzburg unter 059133/503333 entgegen.

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Das Juwelierge­schäft der Familie in der Salzburger Innenstadt wurde von Polizisten bewacht

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