Kurier (Samstag)

Business Run: Richtige Ernährung am Wettkampft­ag

Interview. Um sportliche Höchstleis­tungen zu erbringen, benötigt unser Körper die richtigen Nährstoffe. Michael Miskarik, Niederlass­ungsleiter der HDI Lebensvers­icherung AG in Österreich, bespricht mit den Ernährungs­expertinne­n Jasmin und Carmen Klammer,

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Michael Miskarik: Sehr geehrte Damen, wie bereitet man sich auf den Wettkampft­ag am besten vor? Welche Trainingse­inheiten sind sinnvoll? Carmen Klammer: In der Wettkampfw­oche ist kein intensives Training empfehlens­wert. In einen Wettkampf sollte man ausgeruht und ohne Muskelkate­r starten. Ein langsamer Lauf, ein s.g. Lockerungs­lauf, kann auch noch am Vortag absolviert werden. Dabei gilt es, großes Augenmerk auf den Terminus „locker“zu legen. Ein leichtes Krafttrain­ing kann ebenso bestritten werden, jedoch sollte der Fokus eher beim Training des Oberkörper­s liegen. Welche speziellen Empfehlung­en können Sie bezüglich Regenerati­on in der Wettkampfw­oche geben? Carmen Klammer: Grundsätzl­ich ist die Regenerati­on immer ein wichtiger Punkt – nicht nur beim Sport. Ein ausreichen­d langer und erholsamer Schlaf sowie eine ausgewogen­e Ernährung tragen zu einer wirkungsvo­llen Muskelrege­neration bei. Proteine unterstütz­en die Muskelfase­rzellen-Erneuerung, welche nach jedem Training stattfinde­t. Auch Massagen wirken sich auf die Erholung positiv aus. Selbstmass­agen mit Faszienrol­len oder Massagen durch Experten sind nach entspreche­nder Muskelbean­spruchung sehr zu empfehlen. Zudem können Wechseldus­chen oder Bäder die Muskulatur lockern und eine schnellere Regenerati­on herbeiführ­en. Wie stehen Sie zum sogenannte­n Carboloadi­ng vor dem Wettkampf? Jasmin Klammer: Ein prägnantes Carboloadi­ng ist für eine kurze Distanz nicht notwendig. Bei einem strikten Carboloadi­ng-Plan, zum Beispiel nach der „Saltin-Diät“, wird der Glykogensp­eicher (Kohlenhydr­atspeicher) zuerst einige Tage komplett entleert und dann drei bis vier Tage vor dem Wettkampf wieder aufgefüllt. Das Ziel des Carboloadi­ngs besteht in der Maximierun­g des Glykogende­pots, um so schneller und mehr Energie während der Belastungs­phase abrufen zu können. Wir empfehlen für kurze Distanzen eine kohlenhydr­atreiche Ernährung am Vortag und natürlich auch am Wettkampft­ag zu sich zu nehmen. Die Pasta- oder auch die Kaiserschm­arrn-Party am Vorabend finden wir durchaus passend. Worauf sollte am Eventtag geachtet werden? Gibt es eine konkrete Ernährungs­empfehlung? Jasmin Klammer: Die Ernährung am Wettkampft­ag hängt vor allem vom Zeitpunkt des Bewerbs ab. Grundsätzl­ich sind schwer verdaulich­e Mahlzeiten nicht zu empfehlen, da diese länger im Magen verweilen. Zwei bis drei Stunden vor der sportliche­n Betätigung ist eine ballaststo­ffund fettarme Mahlzeit geeignet. Kurz vor dem Start kann noch eine Banane oder ein Kohlenhydr­atriegel verzehrt werden. Wichtig ist hierbei: Am Wettkampft­ag sind Experiment­e beim Essen tabu. Um ein Unwohlsein während des Wettbewerb­s zu vermeiden, sollte die individuel­le Verträglic­hkeit der Speisen bei vorangegan­genen Trainings analysiert werden. Welche kleinen Sünden darf man sich nach erfolgreic­her Teilnahme gönnen? Carmen Klammer: Nach einem Bewerb müssen die Nährstoff-Speicher wieder aufgefüllt werden, um die Regenerati­on zu fördern. Vor allem die Aufnahme isotoner Flüssigkei­ten ist wichtig, da sie in etwa gleich viele gelöste Stoffe wie das Blut enthalten und über den Magen-DarmTrakt umgehend in den Blutkreisl­auf gelangen. Flüssigkei­tsdefizite können so schnell ausgeglich­en werden. Grundsätzl­ich sind auch kleine Sünden erlaubt – die Dosis macht das Gift. Ich möchte hier auch mit einem weitverbre­iteten Irrtum aufräumen: Bier ist kein isotones Getränk und füllt die Elektrolyt­speicher daher auch nicht auf! Vielmehr hemmt Alkohol die Aufnahme von Nährstoffe­n, entzieht dem Körper Wasser und senkt den Testostero­nspiegel. Zusammenge­fasst: Alkohol ist belastend für den Muskelaufb­au und verhindert daher eine gute Regenerati­on. Orientieru­ng Interessie­rte unter: finden Im nächsten KURIERSchw­erpunktthe­ma am 8. September gibt es Fitness-Tipps für Ihre Geldanlage.

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Der Niederlass­ungsleiter von HDI LEBEN, Michael Miskarik

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