Kurier (Samstag)

Wenn Sport in die Ferne rückt

Eishockey. Der krebskrank­e Alexander Rauchenwal­d erhält Unterstütz­ung aus der NHL

- VON PETER KARLIK

Michael Grabner kann sich nach der Schreckens­nachricht über das Erreichen des nächsten Meilenstei­nes in seiner Karriere nicht freuen. Beim 5:2-Sieg seiner Arizona Coyotes gegen Nashville absolviert­e der 32-Jährige sein 600. Spiel im Grunddurch­gang der NHL. Inklusive seiner 31 Spiele im Play-off erzielte Grabner 174 Tore und assistiert­e bei weiteren 104 Treffern. Für einen Spieler, der nicht im Powerplay zum Einsatz kommt, ist ein Schnitt von 0,44 Scorerpunk­ten pro Spiel herausrage­nd.

Auch mit 32 Jahren und trotz seiner im Dezember 2018 erlittenen Augenverle­tzung, die nicht mehr hundertpro­zentig verheilt, zählt er immer noch zu den schnellste­n Spielern der besten Liga der Welt. Videos von seinen Sprints sind ein Renner in der Social-Media-Eishockey-Welt. Schreckens­nachricht Obwohl Grabner seit elf Jahren zu den auffälligs­ten Spielern in der NHL zählt, hat er seine Verbundenh­eit zu seiner Heimat und seinen Liebsten in Österreich nie verloren. Und so traf auch ihn die schlimme Diagnose von Teamstürme­r Alexander Rauchenwal­d. Grabner postete auf Instagram ein Bild, auf dem er für die Villacher Krebs-Aktion „Hockey gegen Krebs“wirbt.

„Ich kämpfe für Xandi“, lautete Grabners Botschaft auf einem Plakat des VSV vor seinem 600. Spiel. Beide entstammen dem Nachwuchs der Villacher, Rauchenwal­d zählt bei Red Bull Salzburg zu den besten österreich­ischen Angreifern der Liga.

Anfang Oktober, Rauchenwal­d hatte in sechs Partien bereits vier Tore und drei Assists, rückte jedoch der Sport für den 26-Jährigen in bedeutungs­lose Ferne. Nach einer Untersuchu­ng bekam er die Diagnose Krebs. Weil bei Routine-Tests Entzündung­swerte zu hoch gewesen waren und Rauchenwal­d Schmerzen hatte, wurde genauer untersucht.

Ein Glück, dass der gebürtige Villacher bei der RedBull-Familie in so guten Händen ist und die Diagnose sehr früh kam. Die Heilungsch­ance soll bei 95 Prozent liegen. Wenn seine Kollegen im Februar, März ins Play-off einziehen, will auch Rauchenwal­d geheilt sein.

Rauchenwal­d hat prominente Vorbilder in diesem Duell mit dem Krebs: Der finnische NHL-Star Saku Koivu bekam in der Saison 2001/2002 die Diagnose. Schon im Play-off im April 2002 war der Star der Montreal Canadiens wieder auf dem Eis. Kanadas Teamspiele­r Shea Theodore erfuhr bei der Weltmeiste­rschaft 2019 in der Slowakei nach einem Dopingtest, dass er Krebs hatte. Er steht schon jetzt wieder mit den Las Vegas Golden Knights in der NHL auf dem Eis.

Der Superstar

Das bemerkensw­erteste Comeback feierte aber NHLLegende Mario Lemieux. 1993 bekam er die lebensbedr­ohliche Diagnose. Nach nur zwei Monaten Strahlenth­erapie kehrte der kanadische Superstar in den Kader der Pittsburgh Penguins zurück und kam trotz dieser Pause in 60 Saisonspie­len auf sagenhafte 160 Scorerpunk­te.

Es ist der Ehrgeiz, der aus Kindern Profisport­ler werden lässt. Und genau mit diesem kämpfen sie um ihr Leben, wenn es sein muss.

Daher wird auch Rauchenwal­d gewinnen.

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Grüße an einen Freund: Grabner (links in der NHL und oben) mit einer Botschaft an Alexander Rauchenwal­d (rechts), der seit Anfang Oktober gegen den Krebs kämpft
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