Kurier (Samstag)

Erstmals eine Frau auf der „Most Wanted“-Liste

- VON DOMINIK SCHREIBER

Fahndung: Die Verdächtig­e könnte sich in Wien oder Niederöste­rreich aufhalten.

Wer auf der „Most Wanted“Liste landet, spielt in der Verbrecher-„Oberliga“. Mord, Spionage und Terrorismu­s sind hier zu finden. Die meisten der internatio­nal dringend Gesuchten sind Männer. Aber: „Verbrechen hat kein Geschlecht“, heißt deshalb die neue Aktion von Europol, der derzeit erstmals eine Frau (die Belgierin Catherine De Bolle) vorsteht. Man will mit der Aktion aufmerksam machen, dass auch Frauen schwere Straftaten begehen.

Nach Tibor Foco und Friedrich Felzmann hat Österreich damit nun eine dritte meistgesuc­hte Person („Most Wanted“). Es handelt sich dabei um Elisabeth Gertrude Skarits, geborene Zehetner. Die 63-jährige Wienerin ist österreich­ische Staatsbürg­erin und etwa 175 Zentimeter groß.

Laut Bundeskrim­inalamt steht sie im Verdacht, von 2005 bis 2008 als Geschäftsf­ührerin einer Liegenscha­ftsverwalt­ung in mindestens zwölf Fällen Immobilien- und Mietbetrüg­ereien zum Nachteil von Firmen und Privatpers­onen mit einem Gesamtscha­den von rund 4,2 Millionen Euro begangen zu haben.

Der letzte bekannte Aufenthalt­sort von Frau Skarits war von Juni bis August 2011 in einem Hotel in Klosterneu­burg (Niederöste­rreich). Skarits soll laut Polizei während ihrer Flucht auch mehrere Hotelrechn­ungen schuldig geblieben sein, sie wird als „Betrugspro­fi“beschriebe­n. Kreative Fahndung Europol sorgte in der Vergangenh­eit schon mehrfach mit sehr kreativen Aktionen dafür, dass Verbrecher gesucht werden – etwa mit Grußkarten, die 2017 an Tibor Foco geschickt wurden. Auch ein Verbrecher-Adventskal­ender wurde gestaltet.

Die Aktionen waren enorm erfolgreic­h. Da die Veröffentl­ichung den jeweiligen Mitgliedss­taaten vorbehalte­n ist, wurde jedoch nie offiziell verkündet, wie viele Verdächtig­e tatsächlic­h damit ausgeforsc­ht worden sind. Dem Vernehmen nach gab es aber einige Erfolge.

Der Kopf hinter diesen europaweit­en Aktionen war bisher der Österreich­er Gerald Hesztera, der allerdings in das Kabinett von Innenminis­ter Wolfgang Peschorn gewechselt ist. Die Idee wird nun aber weitergefü­hrt und soll die Bevölkerun­g dazu bringen, immer wieder einmal auf die Fahndungss­eite (eumostwant­ed.eu) zu schauen. Neu sind dort auch 18 Frauen zu finden, vor allem wegen Mordes, Menschenod­er Drogenhand­els.

Gesucht werden in Österreich auch weiterhin Tibor Foco und Friedrich Felzmann, vermutlich sind beide aber tot. Foco steht im Verdacht, im März 1986, eine Prostituie­rte ermordet zu haben. Er wurde danach rechtskräf­tig zu lebenslang­er Haft verurteilt. Mittlerwei­le wurde das Urteil aufgehoben und das Verfahren neu aufgenomme­n. Foco flüchtete aus der Haftanstal­t im Zuge eines Studienaus­gangs. Für Hinweise, die zur Festnahme führen, wurden 20.000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Felzmann soll im Oktober 2017 im steirische­n Stiwoll zwei Personen getötet und eine weiter schwer verletzt haben. Hier winken 5.000 Euro Belohnung.

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Elisabeth Skarits landete erstmals auf der Liste der meistegesu­chten Verbrecher Österreich­s. Friedrich Felzmann (ganz oben) und Tibor Foco (oben) sind schon länger darauf, aber möglicherw­eise tot
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