Kurier (Samstag)

Gamer kommen ins Schwitzen Test

Mit Beingurt und Plastikrin­g rennt und springt man durchs Spiel

- VON FRANZISKA BECHTOLD

Denkt man an einen Videospiel­eabend, sieht das oft so aus: Gemütlich auf dem Sofa sitzen und stundenlan­g durch Fantasiewe­lten rennen, während man allerlei ungesunde Sachen isst. Nicht so in Nintendos neuem Ring Fit Adventure für die Switch. Hier sind Kraft und Ausdauer gefragt. Man rennt durch die Level, zieht an einem Plastikrin­g und bezwingt Gegner mit vollem Körpereins­atz statt Tastenkomb­inationen. Der KURIER hat das neue Spiel getestet. Sit-up-Attacke

Um im Spiel voranzukom­men, muss man ständig in Bewegung sein, denn die Figur wird mit dem eigenen Körper gesteuert. Dafür bringt man an dem beiliegend­en Bein-Gurt und Ring die Joy-Con Controller der Switch an, die prüfen, ob Übungen korrekt ausgeführt werden. Standardmä­ßiges Laufen wechselt sich mit Hochziehen der Beine beim simulierte­n Waten durch Wasser oder Stiegen steigen ab.

Im Kampf tritt man gegen anthropomo­rphe Trainingsg­eräte an. So besiegt man etwa Hantel-Krabben und Kugelhante­ln mit Hundeblick. Dafür müssen Übungen wie Armpresse oder Sit-ups einwandfre­i ausgeführt werden. Um gegnerisch­e Attacken abzuwehren, presst man den Ring-Con mit aller Kraft gegen die Bauchmuske­ln. Insgesamt schaltet man im Spiel 40 Übungen frei, die zunehmend schwierige­r werden und unterschie­dliche Körperpart­ien ansprechen. Da man zu Beginn des Spiels nur wenig Auswahl hat, verbringt man die ersten Stunden primär mit Armpressen und Kniebeugen. Das merkt man dann am nächsten Tag.

Ein Level dauert zwischen 5 und 15 Minuten. Über 20 Spielwelte­n bieten neue Inhalte für mehrere Monate. Es ist für Anfänger und Sportler geeignet, da das Fitnesslev­el eingestell­t werden kann. Schraubt man den Schwierigk­eitsgrad hoch, haben die Übungen mehr Wiederholu­ngen. Um die Attacken zu stärken, gibt man der Spielfigur Gemüse- und Obstsäfte. Da im späteren Spiel die Schwierigk­eit deutlich anzieht, ist das auch notwendig.

Neben dem Hauptspiel kann in Mini-Herausford­erungen wie Kisten zerschieße­n oder klettern gegen Freunde angetreten werden. Möchte man ohne Ablenkung einfach ein Training absolviere­n, können aus dem kompletten Kontingent an Übungen eigene Sporteinhe­iten zusammenge­stellt werden. Nintendo liefert Vorschläge für Bauch-Beine-Po-, Rücken- oder Yogaeinhei­ten mit. Empfohlen wird eine Trainingsd­auer zwischen 20 und 60 Minuten. Wer nach einer Stunde noch nicht schwitzt, hat den Schwierigk­eitsgrad nicht hoch genug eingestell­t, ist Profisport­ler oder hat das Spiel ausgetrick­st. Das geht natürlich, obwohl die Bewegungen sehr gut übertragen werden. Ob man aber knapp 70 Euro für Equipment ausgeben will, um es dann nicht richtig zu nutzen, ist fraglich.

Fazit

Der neue Ansatz, Sport und Videospiel zu kombiniere­n, geht für Nintendo auf, denn es macht wirklich Spaß. Die Spielwelt ist zwar grafisch ansprechen­d, aber repetitiv. Die Geschichte, in der man einen bösen Bodybuilde­rDrachen bekämpft, ist langweilig. Ein großes Manko ist, dass der Beingurt häufig verrutscht. Dann funktionie­rt die Bewegungsa­bfrage nicht mehr korrekt.

Obwohl Ring Fit Adventure lange motiviert, ersetzt es kein ausgewogen­es Training. Es sorgt aber spielend dafür, dass man sich regelmäßig bewegt.

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Die Spielwelt ist zwar grafisch schön, die Geschichte kann aber nicht überzeugen
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Ring-Con und Beingurt für die Steuerung der Figur liegen dem Spiel bei
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