Gamer kommen ins Schwitzen Test
Mit Beingurt und Plastikring rennt und springt man durchs Spiel
Denkt man an einen Videospieleabend, sieht das oft so aus: Gemütlich auf dem Sofa sitzen und stundenlang durch Fantasiewelten rennen, während man allerlei ungesunde Sachen isst. Nicht so in Nintendos neuem Ring Fit Adventure für die Switch. Hier sind Kraft und Ausdauer gefragt. Man rennt durch die Level, zieht an einem Plastikring und bezwingt Gegner mit vollem Körpereinsatz statt Tastenkombinationen. Der KURIER hat das neue Spiel getestet. Sit-up-Attacke
Um im Spiel voranzukommen, muss man ständig in Bewegung sein, denn die Figur wird mit dem eigenen Körper gesteuert. Dafür bringt man an dem beiliegenden Bein-Gurt und Ring die Joy-Con Controller der Switch an, die prüfen, ob Übungen korrekt ausgeführt werden. Standardmäßiges Laufen wechselt sich mit Hochziehen der Beine beim simulierten Waten durch Wasser oder Stiegen steigen ab.
Im Kampf tritt man gegen anthropomorphe Trainingsgeräte an. So besiegt man etwa Hantel-Krabben und Kugelhanteln mit Hundeblick. Dafür müssen Übungen wie Armpresse oder Sit-ups einwandfrei ausgeführt werden. Um gegnerische Attacken abzuwehren, presst man den Ring-Con mit aller Kraft gegen die Bauchmuskeln. Insgesamt schaltet man im Spiel 40 Übungen frei, die zunehmend schwieriger werden und unterschiedliche Körperpartien ansprechen. Da man zu Beginn des Spiels nur wenig Auswahl hat, verbringt man die ersten Stunden primär mit Armpressen und Kniebeugen. Das merkt man dann am nächsten Tag.
Ein Level dauert zwischen 5 und 15 Minuten. Über 20 Spielwelten bieten neue Inhalte für mehrere Monate. Es ist für Anfänger und Sportler geeignet, da das Fitnesslevel eingestellt werden kann. Schraubt man den Schwierigkeitsgrad hoch, haben die Übungen mehr Wiederholungen. Um die Attacken zu stärken, gibt man der Spielfigur Gemüse- und Obstsäfte. Da im späteren Spiel die Schwierigkeit deutlich anzieht, ist das auch notwendig.
Neben dem Hauptspiel kann in Mini-Herausforderungen wie Kisten zerschießen oder klettern gegen Freunde angetreten werden. Möchte man ohne Ablenkung einfach ein Training absolvieren, können aus dem kompletten Kontingent an Übungen eigene Sporteinheiten zusammengestellt werden. Nintendo liefert Vorschläge für Bauch-Beine-Po-, Rücken- oder Yogaeinheiten mit. Empfohlen wird eine Trainingsdauer zwischen 20 und 60 Minuten. Wer nach einer Stunde noch nicht schwitzt, hat den Schwierigkeitsgrad nicht hoch genug eingestellt, ist Profisportler oder hat das Spiel ausgetrickst. Das geht natürlich, obwohl die Bewegungen sehr gut übertragen werden. Ob man aber knapp 70 Euro für Equipment ausgeben will, um es dann nicht richtig zu nutzen, ist fraglich.
Fazit
Der neue Ansatz, Sport und Videospiel zu kombinieren, geht für Nintendo auf, denn es macht wirklich Spaß. Die Spielwelt ist zwar grafisch ansprechend, aber repetitiv. Die Geschichte, in der man einen bösen BodybuilderDrachen bekämpft, ist langweilig. Ein großes Manko ist, dass der Beingurt häufig verrutscht. Dann funktioniert die Bewegungsabfrage nicht mehr korrekt.
Obwohl Ring Fit Adventure lange motiviert, ersetzt es kein ausgewogenes Training. Es sorgt aber spielend dafür, dass man sich regelmäßig bewegt.