Kurier (Samstag)

Zurück zum Ufer

Der britische Sänger legt mit „Once Upon A Mind“sein sechstes Album vor

- VON NINA OBERBUCHER

Er war wieder schwimmen.

James Blunt meldet sich mit seinem mittlerwei­le sechsten Album „Once Upon A Mind“zurück, das am Freitag (25. Oktober) erscheint. Und dabei geht es für den britischen Pop-Sänger, der 2005 mit der Ballade „You’re Beautiful“schlagarti­g berühmt wurde, wieder zurück zu den Wurzeln.

Einen Hinweis darauf lieferte bereits die erste SingleAusk­opplung „Cold“: Das Video dazu ist so etwas wie der zweite Teil von „You’re Beautiful“. In dem Clip zu seinem Durchbruch­shit hatte sich Blunt vor eisiger Kulisse seiner Wertsachen und seines TShirts entledigt, um von einer Klippe ins Meer zu springen. In „Cold“taucht er nun aus dem Wasser auf und sammelt sein Hab und Gut wieder ein. „Der Regisseur hatte die Idee zu der Fortsetzun­g und wir haben sie dann gemeinsam weitergesp­onnen“, erklärt Blunt im Gespräch mit dem KURIER. Und so hatte der Sänger auch wieder Verwendung für die Kleidung aus dem ersten Video – denn Hose und T-Shirt hingen all die Jahre unberührt in seinem Kasten. „Ich wollte die Sachen auch nicht im Alltag anziehen, das wäre mir seltsam vorgekomme­n.“Im Meer verloren

Die Geschichte weiterzudr­ehen, habe für Blunt vor allem deshalb Sinn gemacht, weil sein jetziges Album einige Parallelen zum ersten aufweise. „Ich war im Meer verloren, seit ich damals ins Wasser gesprungen bin, und ich bin die letzten 14 Jahre herumgesch­wommen. Jetzt habe ich meinen Weg zurück zum Ufer gefunden.“

„Once Upon A Mind“sei wie das Debüt eine sehr persönlich­e Platte. „Seit meinem ersten Album habe ich nicht mehr auf dieselbe Art und Weise Songs geschriebe­n. Das Publikum war immer anwesend. Ich wusste, dass die Songs interpreti­ert und kritisiert werden und deshalb habe ich immer etwas zurückgeha­lten.“

Nun hätten sich in seinem Leben jedoch Dinge ereignet, die der 45-Jährige „einfach aufschreib­en musste“: Die Krankheit seines Vaters habe ihn etwa daran erinnert, dass die gemeinsame Zeit enden wollend ist. Für ihn hat er auch den Song „Stop The Clock“geschriebe­n, „weil das ist das, was ich gerne tun würde, die Zeit anhalten“. In „Monsters“singt Blunt darüber, wie sich die Beziehung zwischen den beiden Männern im Laufe der Zeit verändert habe. Als der Sänger noch ein Kind war, habe sein Vater vor dem InsBett-Bringen die Ungeheuer für ihn vertreiben müssen – nun sei es umgekehrt. Und auch die Schattense­iten des Popstardas­eins hat Blunt auf dem neuen Album verarbeite­t: Zum Beispiel, dass er durch das Touren von seiner Frau und seinen Kindern getrennt ist. „Ich bin oft viel zu lange weg und die Zeit bekommt man nicht mehr zurück. Aber es ist nun mal mein Job, meine Sucht, meine Leidenscha­ft. Und es ist etwas Magisches, Leute zusammenbr­ingt, wie es sich Politiker nur erträumen können“, sagt Blunt. Und er fügt hinzu: Die Rechnungen seien durch seinen Job ebenfalls gedeckt. Der Brite besitzt mittlerwei­le Häuser auf Ibiza und in der Schweiz.

Musikalisc­h besann sich Blunt auf „Once Upon A Mind“ebenfalls wieder seiner Anfänge. Sein letztes Album „The Afterlove“war ein Ausflug in elektronis­chere Gefilde, Blunt hatte sich dafür unter anderem mit PopStar Ed Sheeran und Ryan Tedder von One Republic zusammenge­tan. „Da hatte ich nicht unbedingt große emotionale Inspiratio­n, aber ich hatte viel Spaß daran, mit anderen Musikern zusammenzu­arbeiten.“

Nun hört man wieder mehr von den typischen Gitarren-Songs und Balladen. Keine Stylisten

Dass Blunt dennoch nicht der verletzlic­he Romantiker ist, als der er am Anfang seiner Karriere gerne vermarktet wurde, lässt der Sänger immer wieder auch auf Twitter durchblick­en. Dort sucht er etwa böse Kommentare über sich und seine Musik und gibt süffisante Antworten, die bei vielen auf dem Kurznachri­chtendiens­t gut ankommen.

Um sein Image mache er sich aber prinzipiel­l keine allzu großen Gedanken mehr, meint Blunt und scherzt: „Sonst würde ich nicht im TShirt hier sitzen, sondern hätte Stylisten, die mir etwas Besseres anziehen.“

Info: James Blunt kommt 2020 für drei Konzerte nach Österreich. 22. März – Olympiahal­le Innsbruck, 30. März – Tips Arena Linz, 31. März – Wiener Stadthalle.

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Er macht sich für seine Musikvideo­s schon mal nass: Popstar James Blunt (45)

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